Test: Rock Shox SID Ultimate 2024 – das Fahrwerk der Champions | Ride MTB

Test: Rock Shox SID Ultimate 2024 – das Fahrwerk der Champions

Die neue SID Ultimate 3P von Rock Shox kommt in edlem Metallicblau daher.

Vor nicht allzu langer Zeit waren im Cross-Country-Rennsport 100 Millimeter Federweg der Standard. Doch heute sind viele Athleten auf Bikes mit 120 Millimetern unterwegs, denn die Rennstrecken werden stets anspruchsvoller. Das hat Rock Shox erkannt und ihre XC-Gabeln und -Federbeine entsprechend überarbeitet. 

Das Wichtigste in Kürze

Die SID-Gabeln gibt es in zwei Grundversionen: Die «SL» hat 32-Millimeter-Standrohre mit 100 oder 110 Millimeter Hub und die klassische Version hat 35-Millimeter-Standrohre mit 100 bis 120 Millimeter Federweg. Neu ist die fernbedienbare «Charger Race Day 2»-Dämpfungskartusche, die einiges leichter geworden ist. Ebenso die «Debon Air+»-Luftfeder mit einer 50 Prozent grösseren Negativ-Luftkammer und 16 Prozent mehr Volumen in der Positiv-Luftkammer. Zusätzlich soll die Top-out-Stahlfeder, die anstelle der üblichen Gummipuffer verbaut ist, für ein besseres Ansprechverhalten sorgen. Das «Plush Dynamic»-Gabelöl von Maxima wurde extra für Rock Shox entwickelt. Maxima will mit diesem Gabelöl die Reibung über einen längeren Zeitraum reduzieren, sodass die Gabel bei allen Temperaturen reibungslos funktioniert.  Die Gabelkrone ist neu gefräst, um Gewicht zu sparen, ohne die Festigkeit und Steifigkeit zu beeinträchtigen.

Bei den Federbeinen kommt ebenfalls eine neue Dämpfung zum Einsatz. Zudem wurde der Öldurchfluss erhöht. Diese reaktionsschnelle Highspeed-Druckstufe ist sowohl in der Open- als auch in der Pedal-Position aktiv. Infolgedessen wurde auch ein neuer Bottom-out-Bumper verbaut, der einen höheren Durschlagschutz bietet.

Im Test kamen die Topmodelle SID Ultimate 3P (Gabel) und SID Luxe Ultimate 3P (Federbein) zum Einsatz. Ebenso der neu entwickelte Twistloc-Ultimate-Drehgriff, der die Druckstufe beider Elemente mit einem Dreh fernbedient.

Erster Eindruck

Die Optik der Gabel, mit der kantigen Form und der metallicblauen Farbe, wirkt sehr zeitgemäss. Die Bremsleitung wird neu nicht mehr auf den Tauchrohren angeschraubt, sondern einfach eingeklippt. Für die Montage der Steckachse wird ein 6-Millimeter-Inbusschlüssel benötigt. Das Federbein wirkt äusserlich wie gehabt. Nur die Aufkleber deuten auf was Neues.

Der Twistloc-Drehgriff hat ein deutlich kleineres Baumass, doch leider hat die mitgelieferte Griffverlängerung keine Schraubbride. Das erschwert die Montage und die korrekte Ausrichtung.

Die Teile lassen sich wie gewohnt montieren, einzig die Feinjustierung des Drehgriffs ist etwas zeitaufwendig. Es brauchte mehrere Anläufe, bis die Kabelspannung gepasst hat und die Lock-Stufe sauber einrasten konnte.

Im Einsatz

Die dreistufige Dämpfung begeistert. Ist man sportlich ambitioniert unterwegs und geht es in der Ebene oder bergauf über Stock und Stein, ist die Pedal-Stufe meist die ideale Wahl. So ist das Fahrwerk etwas weniger sensibel und bietet mehr Vortrieb, ohne dass die Traktion leidet. Ist man gemütlich unterwegs, passt der Open-Modus am besten. Lock verwendet man lediglich bei langen Asphaltanstiegen oder im Sprint auf hartem Untergrund, um nicht unnötig Kraft zu verbraten.

In der Abfahrt glänzt das Fahrwerk mit viel mehr Komfort als bei der Vorgängerserie, das äussert sich in einem höheren Tempo als gewohnt. Da wird der Hometrail schnell zur neuen Herausforderung. Speziell kurze, schnell aufeinander folgende Schläge werden besser gemeistert, was mehr Laufruhe ergibt. Trotz leichtem Flex der Gabel ist das Fahrverhalten stets sehr präzise. Auf anspruchsvollen Strecken nutzt man einen Grossteil des Federwegs. Dennoch bleibt genügend Reserve für grosse Kompressionen oder sehr starke, unerwartete Schläge. Harte Durchschläge waren nie zu verzeichnen.

Der neue Twistloc-Ultimate-Drehgriff dürfte gerne etwas schmaler gebaut sein. So hätte man etwas mehr Freiraum in der Gestaltung des Cockpits. Wegen der hohen Kabelspannung braucht es nur eine leichte Berührung und er schaltet von allein von Lock auf Pedal. Das Problem tauchte aber nur bei blockiertem Fahrwerk auf, von Pedal auf Open hat der Griff nie aus Versehen die Position gewechselt.

Fazit

Die Vorteile der neuen Technologien sind schon während der ersten Ausfahrt deutlich spürbar. Das Ansprechverhalten von Front und Heck ist um einiges softer und die Federelemente geben mehr Hub frei als die letzte Generation. Auch ist die Endprogression deutlich später angesetzt. Das gibt ein Gefühl von mehr Federweg, ohne dass es an Gegendruck mangelt. Die Traktion und der Bodenhalt sind höher als bisher und dank der neuen SID-Generation verwandelt sich so manche XC-Rennfeile in ein Down-Country-Bike.

Empfehlung

Anstelle der klassischen, runden Form der Griffe wäre ein etwas ergonomischeres Design wünschenswert.

Preis Gabel: CHF 1199.90 / EUR 1199.00
Preis Federbein: ab CHF 569.90/ EUR 539.00

Hersteller

www.sram.com
 


Weitere News zu diesem Artikel