Zugs Mountainbiker kämpfen per Referendum um ihre Singletrails | Ride MTB

Zugs Mountainbiker kämpfen per Referendum um ihre Singletrails

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Der Kanton Zug erlaubt Mountainbiken nur noch auf Strassen und bezeichneten Bike-Routen. Welche Wege befahren werden dürfen, ist noch nicht klar. Die Mountainbiker befürchten weitgehende Verbote und sammeln nun Unterschriften gegen das neue Waldgesetz.

Manchmal überholen die Ereignisse die Berichterstattung. Vor Wochen hat Ride mit Vertretern der Mountainbike-Gemeinde im Kanton Zug und mit einem Behördenvertreter über das dortige neue Waldgesetz gesprochen und was es für das Trailbiken bedeutet. Vieles sei noch unklar, werde sich in den nächsten Wochen klären, hiess es, es gebe bald eine öffentliche Info-Veranstaltung.

Nun berichtet die Zuger Zeitung (zahlungspflichtiger Inhalt), Zuger Mountainbikerinnen hätten begonnen Unterschriften für ein Gesetzesreferendum zu sammeln. Ohne Bezahlschranke gibt es die Geschichte auf zentralplus nachzulesen. 

Und das ist die Vorgeschichte: Vor wenigen Wochen hat der Kantonsrat ein neues Waldgesetz verabschiedet. Darin steht: Fahrradfahren ist im Wald nur noch auf Forststrassen und definierten Bike-Routen erlaubt. Wo die Bike-Routen verlaufen, steht im Richtplan, der noch in Ausarbeitung ist. Erste Entwürfe sind öffentlich. Sie zeigen, dass es weiterhin möglich ist, Trails zu fahren. Einige beliebte schmale Wege sind aber ausgenommen. Oder wie ein Guide beschreibt: «Oft darf man genau die interessante Abzweigung nicht mehr nehmen.»

Mountainbiker waren in die Richtplan-Entwicklung involviert

Die Biker, allen voran die IG Mountainbiker Zug, waren in die Erarbeitung des Richtplans eingebunden, haben hunderte beliebte Singletrails in Karten eingetragen. Ride hat darüber berichtet. Herausgekommen ist kein Trail-Ödland, aber doch ein deutlich ausgedünntes Netz, das einige seit Jahrzehnten gefahrenen Wegen ausklammert.

Wie bereits erwähnt ist der neue Richtplan noch nicht fertig geschrieben. Es sind aber schon viele Anliegen aufgenommen worden – besonders gewichtig sind jene der Grundeigentümer. 75 Prozent der Waldfläche gehört Korporationen. Die grossen Besitzer-Verbünde sind in die Erarbeitung des Richtplans involviert. 2025 soll der Richtplan finalisiert sein. Dass darin doch noch ein attraktives Singletrail-Netz definiert wird, glauben offenbar auch die Mountabiniker nicht mehr. Deshalb setzen sie nun auf das Gesetzesreferendum.

Wenn sie 1500 Unterschriften im Kanton mit etwas mehr als 130’000 Einwohnerinnen (Achtung, hoher Expat-Anteil) zusammenkriegen, wird die Bevölkerung über das Waldgesetz abstimmen. Der Kantonsrat hat das neue Waldgesetz im Januar mit 65 zu 5 Stimmen angenommen. Die Mountainbiker hoffen, dass ihr Rückhalt unter den Stimmberechtigten grösser ist.


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