Test: Yeti SB140 – eine Saison mit «The» Mountain Bike | Ride MTB

Test: Yeti SB140 – eine Saison mit «The» Mountain Bike

Das SB140 wird von Yeti als das Mountainbike angepriesen.

Yeti ist nicht gerade bescheiden und bezeichnet das SB140 als «das» Mountain Bike. Bei so einer Ansage schreit alles nach einem Langzeittest. Das SB140 war 2023 von April bis Ende Oktober im Dauereinsatz für zahlreiche Produkttests.

Das Testbike basiert auf dem Modell C1 mit Factory-Upgrade (Fox-Factory-Fahrwerk statt Performance-Serie). Weil das Bike als Plattform für diverse Produkttests hinhalten musste, wurde es zu Beginn auf die persönlichen Vorlieben umgebaut und über das Jahr immer wieder mit neuen Testprodukten ausgestattet. Der Rahmen aus der preiswerteren C-Serie ist mit dem bisherigen Switch-Infinity-System ausgerüstet, das ohne die überarbeiteten Lager, Gleitbuchsen und Dichtungen auskommen muss. Auch eine Kashima-Beschichtung gibt’s nicht in dieser Serie. Die aktuelle Switch-Infinity-Version ist den hochwertigeren Turq-Serien vorbehalten. Neu sind 2023 das geschraubte Tretlager, ein UDH-Schaltauge und der neue Wishbone-Link der Dämpferaufnahme. Nicht neu, aber optimiert: Die durch den Rahmen geführten Leitungen sind nun mit verschraubbaren Abdeckungen ausgestattet. Wie der Modellname ankündet, hat das Heck 14o Millimeter Federweg, die Front gar einen Zentimeter mehr. Das Yeti rollt auf 29 Zoll grossen Rädern.

Das Bike im Einsatz

Yetis Switch-Infinity-System hat schon in der Vergangenheit überzeugt und mit der überarbeiteten Geometrie und der neuen Dämpferaufnahme haben sich speziell die Abfahrtseigenschaften verbessert. Bergauf haben die Amis schon immer mit bestem Kletterverhalten getrumpft, das ist nach wie vor so. Das Heck gleitet regelrecht über Stufen und Felsen. Geht es bergab, verleitet einen das Allmountain-Bike, mit dem Gelände zu spielen. Nicht ausgesprochen wendig, doch sehr agil, wird es ohne grossen Körpereinsatz in engste Kurven gedrückt. Wenn es ruppig wird mit schnellen und heftigen Schlägen, staunt man, dass 140 Millimeter sich nach so viel mehr anfühlen. Das SB140 lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Das Fox-Fahrwerk gibt gut Gegendruck und rauscht nicht durch. Dennoch wird stets der ganze Hub genutzt. Harte Durchschläge waren selbst im Bikepark nicht zu verzeichnen. Ist das Fahrwerk gut abgestimmt, klebt das Heck regelrecht am Boden und arbeitet auch bei harten Bremsmanövern effizient weiter. Muss man in Grenzsituationen reagieren, gehorcht das Bike und macht so manch wildes Manöver mit, um wieder auf Kurs zu kommen. Wer Jumplines mag, profitiert von gutem Gegendruck beim Abspringen und auch beim Landen. Zudem lässt sich das SB140 in der Luft bestens kontrollieren, da es gut ausbalanciert und weder heck- noch frontlastig ist.

Schwächen hat das Bike keine gezeigt, doch hat das Switch-Infinity-System auch seine Nachteile. Es braucht etwas mehr Wartung als herkömmliche Fahrwerke. Nach einem Dutzend Waschgängen ist man gut beraten, etwas Fett durch die Schmiernippel zu jagen, damit wieder alles flutscht. Dazu muss leider die Achse des Hauptlagers entfernt werden, denn einer der beiden Schmiernippel ist vom hinteren Rahmendreieck verdeckt.

Fazit

Von der Tagestour mit 1700 Höhenmetern über stundenlange Shuttle-Touren bis zur entspannten Fahrt in moderatem Gelände: Das SB140 hat immer gepasst. Selbst auf einfachen Flowtrails hat man nicht das Gefühl, zu viel Federweg zu haben. Dieses Yeti macht wirklich alles mit und wer nur ein Bike besitzen will, liegt mit diesem garantiert richtig. Es als «das» Mountain Bike zu bezeichnen, ist dennoch amerikanisch übertrieben. Denn am Ende ist das Fahrverhalten von Bikes auch immer eine Sache der Vorliebe. 

Besonderheiten

Switch-Infinity-System

Leitungen werden nicht durch den Steuersatz geführt

Fünf Grössen mit spezifischen Geometrien von Small bis XX-Large

Öffnung am Unterrohr für einfachere Wartung und Montage der Leitungen

175-Millimeter-Teleskopstütze ab Grösse M und 150er bei Grösse S

Fahreigenschaften und Charakter
Uphill
Schotter
Alpintrails

 

Downhill
Flow-Trail
Bikepark

 

Lenkverhalten
nervös
träge

 

Vortrieb
zäh
schnell

 

Verarbeitung
Flop
Top

 

Einzigartigkeit
normal
einmalig

 

Spezifikationen
Rahmenmaterial

Karbon

Preis CHF

7990 CHF

Gewicht

14.8 kg

Federweg vorne

150 mm

Federweg hinten

140 mm

Federgabel

Fox Factory 36

Federbein

Fox Factory Float DPS

Schaltung

Ingrid RDI, Original: Shimano SLX

Bremsen

Shimano SLX 4-Kolben, 180 mm

Laufräder

Pi Rope Newman Evolution SL One A.30, Original: Crank Brothers Synthesis Enduro

Hersteller
Fotograf

Sacha Steiner


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