Test: Trek Rail 9.8 GX – von der grauen Maus zum Glimmer-Babe | Ride MTB

Test: Trek Rail 9.8 GX – von der grauen Maus zum Glimmer-Babe

Knapp zwei Jahre ist es her, seit Trek das Rail lanciert hat, und schon folgt die erste Überarbeitung. Dies nicht weil der Erstling Schwächen zeigte, sondern weil die neuen, grösseren Akkus mehr Platz im Rahmen benötigen. Wie sich die Veränderungen auf das Fahrverhalten auswirken, haben wir getestet.

Bei der Übergabe des Test-Bikes war das Wetter so grau wie das Bike. Es kommt in dezentem Design daher, Metalliclack in Anthrazit und Chromschriftzug. «Bitte fotografiere das Bike bei sonnigem Wetter», gibt man mit auf den Weg. Die Frage nach dem «Warum» wird mit «Siehste dann» beantwortet.

Zwei Tage später ist der Himmel strahlend blau, das Rail wird aus der Werkstatt geschoben und wow, da glitzert der Lack in allen nur erdenklichen Farben, krass. Extremer könnte die Optik nicht sein, von Grau zu Megaglimmer. Alles klar, fotografiert wird bei Sonnenschein!

Das Bike an sich hat eine überarbeitete Geometrie, da die Akkugrösse von 625 auf 750 Wattstunden gewachsen ist. So braucht es ein längeres Unterrohr, das streckt den Reach und auch den Radstand. Die Anzeige der Waage «wandert» auch um 1.6 Kilogramm weiter und bleibt bei 24.2 Kilo stehen.

Was macht die neue Rail-Serie so besonders?
«Alle Rail 9.9- und 9.8-Modelle sind ab Modelljahr 2022 mit Boschs neuem Smart System ausgestattet und verfügen über eine eigens für die Verwendung des neuen, grösseren Akkus optimierte Rahmengeometrie. Im Vergleich zu anderen E-MTBs kommen diese Rail-Modelle damit wesentlich kraftvoller daher und bieten Fahrern noch mehr Reichweite. Die Topmodelle sind zudem mit Tyre Wiz und Air Wiz ausgerüstet, so behält der Fahrer den Druck in Reifen, Gabel und Dämpfer stets im Blick – ganz ohne Pumpe oder Manometer. Grenzenlosem Spass auf den Trails steht also nichts im Wege.»  

Aussage von: Veit Hammer, Content und PR-Manager, Trek
 

Besonderheiten

  • Effektlackierung
  • Display auf dem Oberrohr
  • Mino-Link-Flip-Chip
  • ABP-Hinterbausystem
  • Montagemöglichkeit für Seitenständer

In der Ebene

Auf dem neuen Rail sitzt man trotz gesteigerter Länge etwas kompakter als auf dem Vorgänger. Dafür ist der steilere Sitzwinkel verantwortlich. Auf flachem Terrain steuert sich das Bike etwas träger als gewohnt, da macht sich der lange Radstand bemerkbar. So heisst es, statt einen auf faulen Passagier zu machen, den Hintern «zu heben», aktiv zu biken und schon zieht die Maschine spassig durch die Kurven.

Berg hoch

E-Bike-typisch pedalt es sich auf gemässigten Anstiegen entspannt hoch. Wird es mal richtig steil, bleibt das Rail unbeeindruckt, ein bisschen Vorlage und weiter geht’s. Dank der sportlichen Sitzposition lässt es sich ordentlich in die Pedale treten und man «fliegt» regelrecht bergauf. Eine tiefe Front steigert das Machbare auf verblockten Trails. Die meistert man im E-MTB-Modus spielend. Ist man mit «Turbo» unterwegs, kommt man oft mit zu viel Schmackes auf Hindernisse, das Fahrwerk rauscht durch und die Gefahr von Aufsetzern steigt. 

Berg runter

Wie schon der Vorgänger liegt die neue Version satt auf dem Trail. Das Fahrwerkt gibt viel Federweg frei und begeistert mit Schluckfreudigkeit. Mit 30 Prozent Negativfederweg gibt das Heck in der ersten Hälfte des Hubs gutes Feedback vom Untergrund, danach «verliert» es sich in der Softness. Wer es lieber straff mag, reduziert den SAG leicht und schon passt’s. Die Front baut hoch und es braucht etwas Vorlage für genügend Druck auf das Vorderrad oder man entfernt Spacer, sonst neigt das Rail zum Übersteuern. Wie oben erwähnt mag das E-MTB eine aktive Fahrweise und belohnt einen mit guter Kontrolle und einer saftigen Portion Fahrspass, auch um enge Kurven.

Fazit

Das Trek Rail ist gewachsen: Es ist länger, hat mehr Reichweite, an Gewicht zugelegt und kostet auch einen rechten Batzen mehr als bisher. Es ist nichts für «faule» Passagiere, aktive Fahrer profitieren von einem ausgezeichneten Fahrwerk, das bergauf wie bergab Bestleistung gibt. Die Spritzigkeit des Vorgängers ging verloren, dafür steckt mehr «Saft» im Unterrohr. Was die Lackierung betrifft, die ist einfach der Wahnsinn und heutzutage steht Glimmer ja auch Männern gut.

Empfehlung

Distanzringe unter dem Vorbau raus und runter mit der Front, schon lässt sich das Vorderrad besser kontrollieren. Mit dem Rebound zu experimentieren, lohnt sich hinten wie vorne. Schon ein Klick mehr oder weniger macht viel aus und erhöht die Fahrperformance.

Spezifikationen

Rahmenmaterial: Karbon
Preis: CHF 10'299.00 (ab CHF 9799.00)
Gewicht: 24.2 kg (Rahmengrösse M, mit Pedalen)
Federweg:  160 mm vorne / 150 mm hinten
Motor: Bosch Performance Line CX, 250 W, 85 Nm
Akku: Bosch Power Tube, 750 Wh
Federgabel: Rock Shox ZEB Select+
Federbein: Rock Shox Super Deluxe Ultimate RT3
Schaltung:  Sram GX Eagle
Bremsen:  Sram Code R, 220/200 mm
Kurbelgarnitur:  Sram X1 1000, 165 mm
Laufräder: Bontrager Line Comp 30
Reifen:  V: Bontrager SE5 Team Issue, 29 x 2.5
H: Bontrager SE Team Issue, 29 x 2.5
Sattel: Bontrager Arvada
Sattelstütze: Bontrager Line Elite Dropper, 150 mm
Vorbau: Bontrager Line Pro, 45 mm 
Lenker: Bontrager Line Pro, 780 mm, 27.5 mm Rise

Geometrie

Alle Daten hier: Link

Hersteller

www.trekbikes.com

Testbericht erschienen in Ausgabe 79 von Ride Magazin.

 


Alles Wissenswerte zu Trek gibts im Ride-Brandguide für Trek

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