Test: Pirelli Scorpion Enduro S und Race EN M – die neuen Enduro-Reifen aus Italien | Ride MTB

Test: Pirelli Scorpion Enduro S und Race EN M – die neuen Enduro-Reifen aus Italien

Test Pirelli Scorpion Enduro

Pirelli hat per 2023 ihr Sortiment an Enduro-Reifen komplett überarbeitet. Drei Modelle erhalten eine neue Gummimischung und es wurden drei völlig neue Pneus für den Renneinsatz lanciert. Der Leichteste und der Schwerste der neuen Kollektion mussten sich in den Alpen beweisen.

Das Wichtigste in Kürze

Enduro ist nicht gleich Enduro, zumindest bei Pirelli, denn die Race-Version hat ein komplett anderes Profil als die reguläre Enduro-Version. Im Test waren der Enduro S mit der leichteren «Pro Wall»-Karkasse und der Race Enduro M, den es nur in der Dual-Wall-Variante gibt. Beide sind in den Dimensionen 29 x 2.4 Zoll erhältlich.

Erster Eindruck

Der Reifen aus der klassischen Serie erreicht mit rund 930 Gramm einen guten Wert. Die Race-Version schlägt mit 1250 Gramm ähnlich zu Buche wie ein DH-Reifen. Trotz unterschiedlicher Gummimischung fühlen sich beide Reifen ähnlich soft an. Sie lassen sich ohne Mühe in einem Anlauf tubeless aufbauen.

Im Einsatz

Beide Versionen mussten sich abwechselnd auf denselben Davoser Trails behaupten. Der eine mit 1.15 Bar an der Front und 1.2 am Heck, die Race-Version mit 0.98 Bar in beiden Reifen. Für den Test wurden identische Pi-Rope-Laufräder mit einer Maulweite von 30 Millimetern an einem Yeti SB160 genutzt.

Obschon sich die Profile der beiden Versionen komplett unterscheiden, sind die Fahrcharakteristiken sehr ähnlich. Beide punkten mit besten Lenkeigenschaften an der Front und gutem Bremsverhalten hinten wie vorne. In Sachen Traktion auf trockenem Untergrund und losem Waldboden sind beide auf Augenhöhe. Im Nassen greift die Race-Version spürbar besser. Aufgrund der offenen Profile haben beide eine gute Selbstreinigung. Der Enduro S rollt mit einigem weniger an Widerstand, die schwere Race-Variante immer noch besser als so manches andere Produkt auf dem Markt.

Die Unterschiede des Profils und der Gummimischung zeigen sich am deutlichsten beim Kurvenhalt Die normale Version neigt auf Schotter beim Vorderrad sowie am Heck bei schneller Fahrt und hoher Bremskraft gerne zum Ausbrechen. Das hängt vermutlich mit den versetzten Seitenstollen und den grösseren Freiräumen im Transferbereich des Reifens zusammen. Die Rennversion klebt förmlich in den Kurven, sodass es gar schwierig ist, den Pneu zum Schlingern zu bewegen. Die Kombination von durchgehenden Seitenstollen und sehr weicher Gummimischung ist gelungen.

Wo die Seitenwände der alten Version noch starr und wenig anpassungsfähig waren, punkten die neuen Pneus mit viel Eigendämpfung und bester Verformung, ohne schnell durchzuschlagen. Lediglich der Enduro S mit der Pro-Wall musste klein beigeben: Der scharfe Davoser Fels verursachte ein Loch. Es liess sich mit einem Flicken Flicken abdichten und die Weiterfahrt sowie einige weitere Test-Runs waren ohne Luftverlust möglich.

Fazit

Der «Scorpion Enduro S» von Pirelli in der Pro-Wall-Ausführung ist ein leichter Enduro-Reifen, der mit tollen Fahreigenschaften trumpft und nur im Nassen an seine Grenzen kommt. Er ist der ideale Begleiter für alpines Gelände. Aufgrund des hohen Gewichts macht der «Scorpion Race EN M» nur im Renneinsatz oder bei reinen Shuttle-Fahrten Sinn. Das Reifenpaar ist mehr als 600 Gramm schwerer. Dafür bietet die Race-Version nochmals einen Zacken mehr Grip und höheren Pannenschutz, rollt aber deutlich langsamer.

Empfehlung

Wer einen harten Fahrstil oder ein hohes Körpergewicht hat, kann die Reifen auch gut kombinieren und lediglich hinten die Race-Version aufziehen.

Preis: ab CHF 79.90

Hersteller

Enduro S: Link
Race EN M: Link
 

Fotograf

Sacha Steiner


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