Test: Norco Sight VLT – das (vielleicht) perfekte E-Bike für Nicht-E-Biker | Ride MTB

Test: Norco Sight VLT – das (vielleicht) perfekte E-Bike für Nicht-E-Biker

Als überzeugter Normalo-Biker gleicht die Anschaffung eines E-Mountainbikes schon fast einem «Coming-out». Man hält das so lange wie möglich geheim, weil man befürchtet, Freunde und Familie infolge von Unverständnis zu verlieren. Aber ist es wirklich so schlimm, ein E-MTB zu besitzen? Und kann man als überzeugter Nicht-E-Biker mit einem motorisierten Fahrrad Spass haben? Oh ja, und wie!

Seit rund 30 Jahren fahre ich Mountainbike und bis Ende des letzten Jahrs mit Überzeugung ohne Motorunterstützung. Nicht, dass ich ein Problem mit E-Bikes hatte. Ab und an bin ich ein Test-Bike gefahren und hatte Spass damit. Aber so richtig geflasht hatten mich diese Bikes nicht. Mit der 25-Stundenkilometer-Beschränkung zu lahm in der Ebene, bergab zu schwer und viel zu träge und dann noch das ständige Surren, ne! Bis zu dem Tag, als ich die erste Fahrt mit einem Norco Sight VLT gemacht habe, um den Shimano-Motor Steps E8000 zu testen. Das war ein einschneidendes Erlebnis in meinem Leben und ich gebe hiermit mein Coming-out. Ich bin nun auch ein E-Mountainbiker!
 
Doch von der ersten Fahrt bis zu dem Punkt, an dem ich mir das «perfekte» E-MTB aufgebaut habe, war es ein weiter Weg. Ab Stange geht bei mir leider nicht. Meine sieben «regulären» Bikes sind alle custom nach meinen Bedürfnissen und Vorlieben sowie für den jeweiligen Einsatzzweck aufgebaut. 
 
Aus meiner Sicht sind die zehn unten stehenden Punkte essenziell für ein E-Bike, so wie ich es gerne fahre. Das Norco erfüllt für mich verschiedene Zwecke. Als Testfahrer für das Ride Magazin habe ich immer wieder E-MTB-Material zum Testen. Das geht nicht wirklich mit einem normalen Bike, denn da wirken andere Kräfte. Privat nutze ich das E-Bike hauptsächlich im Winter oder bei schlammigen Bedingungen. Da ich eine höhere Kadenz trete, bin ich an kalten Tagen schneller warm gefahren. Durch die zusätzliche Unterstützung kämpfe ich bei Schnee und Schlamm weniger mit einem durchdrehenden Reifen. Und eines der wichtigsten Argumente für das motorisierte Bike ist, dass ich damit stark ausgesetzte Trails und steilste Rampen bewältigen kann, die mit einem normalen Bike nur mit übernatürlichen Kräften möglich sind. Zudem kann man sich bei längeren Uphills in kurzer Zeit komplett auspowern. Der Motor ist immer stärker als die Beine und man kann nie genug treten. Kadenz ist König! Mit dem normalen Bike kommt man nie so an seine Grenzen, da ist nach kurzer Zeit Schluss. Ein letzter Vorteil eines motorisierten Bikes ist, dass man eher neue Trails suchen geht und auch mal riskiert, ein paar Hundert Höhenmeter vergeblich zu fahren. Findet man keine coole Abfahrt, ist der Frustrationsgrad nicht so hoch, da man sich bergauf nicht komplett verausgabt hat. 

Diese zehn Faktoren machen für mich ein perfektes E-Bike aus:

Fahrwerk & Geometrie – Norco Sight VLT mit Fox Performance 36 & Fox Float DPX

Viele E-Mountainbikes fahren sich träge und schwerfällig. Sie trüben oft den Bergab-Spass. Nicht so das Norco Sight VLT, dieses fährt sich dank der ausgewogenen Geometrie wie ein schweres Downhill-Bike. Das vom Werk optimal abgestimmte Fox-Fahrwerk verhilft dem Bike zu sattem Bodenhalt und einer gewissen Spritzigkeit, um mit dem Gelände zu spielen. Schon auf der ersten Fahrt habe ich festgestellt, dass sich dieses E-Bike sehr anders fährt, als alles, was ich bisher unter dem Hintern hatte. Norco hat in puncto Geometrie und Fahrwerksabstimmung alles richtig gemacht.
 
Hersteller/Vertrieb: www.norco.comwww.indiansummer.ch
 

Motor/Software – Shimano Steps E8000

Neben der entsprechenden Geometrie bestimmt der Motor den Fahrspass sehr stark. Über den Steps E8000 von Shimano muss man nicht gross erzählen, der ist bekannt und bewährt. Er trumpft mit einer dynamischen und dennoch kräftigen Unterstützung sowie einer einfachen und reduzierten Bedienung. Der verbaute Akku mit 630 Kilowattstunden ermöglicht auch längere Touren.
 
Hersteller/Vertrieb: www.shimano-steps.com
 

Radsatz – DT Swiss HXC 1200 Spline 30

Das Erste, was beim Norco weichen muss, ist der Radsatz. Hier kommt was Leichtes hin. Viele werden sich fragen, warum – bei einem Bike, das erstens sauschwer und zweitens noch motorisiert ist. Bei Laufrädern verfolge ich meine eigene Philosophie. Diese müssen leicht sein für eine bessere Beschleunigung und sie brauchen hochwertige Naben, die mit wenig Widerstand drehen. Denn ich fahre immer robuste und sehr schwere Reifen. Da bin ich bestrebt, beim Radsatz ein paar Hundert Gramm zu sparen. Ob man den Gewichtsvorteil bei einem E-Bike wirklich spürt, lass ich offen. Ganz klar merkt man die Vorteile von guten Naben: Das Bike nimmt den Schwung spürbar länger mit.
 
Aus diesem Grund habe ich den HXC1200-Karbon-Radsatz von DT Swiss verbaut. Da kommen die bewährten 240er-Naben zum Einsatz sowie leichte – aber E-MTB-gerechte – Speichen. Die Hookless-Felge hat ein Innenmass von 30 Millimetern und stützt selbst Plus-Bereifung ideal. Der Radsatz läuft wunderbar und hält auch wilde Ritte mit wenig Luftdruck aus. Optisch ist er erst noch eine Wucht, deshalb schmerzt jeder Kratzer darin sehr.

Preis: CHF 2418.00
 
Hersteller/Vertrieb: www.dtswiss.com
 

Reifen – Schwalbe Eddy Current

Wenn man so wie ich ein E-Bike primär bei schlechten Bedingungen oder in steilem sowie ausgesetztem Gelände bewegt, müssen robuste und grobstollige Reifen her. Da kommt man um Schwalbes Eddy Current nicht herum. Hält man die das erste Mal in den Händen, fragt man sich, ob das Motocross-Reifen sind und ob es dafür wirklich noch Luft braucht. Die sind schlicht ausgedrückt massiv! 
 
Vorder- und Hinterrad haben ein unterschiedliches Profil, beide sind 2.8 Zoll breit und tubeless aufgebaut. Selbst ein Luftdruck von deutlich unter einem Bar lässt die Reifen kalt. Zahlreiche Durschläge haben sie einfach so eingesteckt. Sie gewähren einen super Grip in Kurven, herausragende Traktion bergauf, beissen sich durch Schotter und auch in jeglichen Untergrund, wenn man bremst. Durch tiefen Schlamm graben sie sich einfach durch und sorgen für ordentlich Vortrieb. Für mich ganz klar DER E-Bike-Reifen, egal, dass einer über 1350 Gramm wiegt.

Preis: je CHF 85.00
 
Hersteller/Vertrieb: www.schwalbe.com
 

Lenker – Sqlab 30X Aluminium

Nur ein Aluminium-Lenker und kein Karbon, echt jetzt? Ertappt. Klar gehört an so ein Top-Bike nur Bling-Bling! Leider habe ich keine Kohlefaserversion zur Hand und der Sqlab 30X aus Alu liegt gerade rum. Dieser wird noch durch die Karbonvariante ersetzt, aber nicht wegen der Hochwertigkeit, sondern weil ich den Flex der Kohlefaserversion mag und sie an all meinen Bikes verbaut habe. Massgebend für die Lenkerwahl ist die Geometrie. Die 12 Grad Backsweep und 4 Grad Upsweep sind nicht nur ergonomisch sinnvoll, so lassen sich Bikes bei einer aktiven Fahrweise viel besser in die Kurven drücken.

Preis: CHF 109.00
 
Hersteller/Vertrieb: www.sq-lab.com
 

Sattel – Sqlab 60X Ergowave

Über E-Bike-Sättel habe ich immer gelacht – wozu das denn? Bis ich mal verschiedene über eine längere Zeit gefahren bin. Der Sqlab 60X bietet drei markante Vorteile gegenüber allen anderen Sätteln. Dank der Active-Technologie sind Rückenbeschwerden Geschichte. Da sich der Sattel um rund 7 Grad bewegt, mobilisiert er beim Treten stets die Bandscheibe. Nach einer Diskushernie konnte ich früher kaum ohne Rückenbeschwerden biken. Seit ich die Active-Sättel von Sqlab fahre, sind die Schmerzen einfach weg. Die Ergowave-Form stützt das Becken und vermeidet ein Einknicken. Durch diese «stabilisierte» Sitzposition braucht man weniger Energie, um das Becken zu halten, und hat dadurch spürbar mehr Power für die Beine. Das Treten geht bergauf spürbar einfacher. Durch diese Erhöhung am Sattelheck rutscht man bei steilen Anstiegen nicht mehr über den Sattelrand nach hinten. Das ist gerade beim E-biken ein wichtiger Aspekt, da man ja nicht in den Wiegetritt geht, sondern stets sitzt. Um das Rutschen zusätzlich zu eliminieren, hat der 60X eine profilierte Oberfläche, die den Hintern auf Platz hält.
 
Der Sattel wird in vier Breiten angeboten, passend zum jeweiligen Sitzknochenabstand. Dieser kann beim Sqlab-Fachhändler ermittelt werden.

Preis: CHF 179.00
 
Hersteller/Vertrieb: www.sq-lab.com
 

Pedalen – Magped Enduro

Dieses Produkt verbindet für mich das Beste aus zwei Welten. Die Vorteile einer Klickverbindung und die Freiheit von Flat-Pedalen. Bei rutschigen Untergründen – speziell im Schlamm und bei Schnee – ziehe ich es vor, mit einem Fuss weg vom Pedal durch die Kurven zu rauschen und so die Balance zu halten. Dennoch mag ich bergauf die feste Verbindung, um einen gleichmässigeren Tritt zu haben. Die Magped Enduro haben auf beiden Seiten starke Magnete, die ein Klickpedal-ähnliches Fahren ermöglichen. Zwölf Pins pro Seite sorgen für zusätzlichen Grip. Entscheidend ist die passende Schuhwahl. Klassische Allmountain-Schuhe mit grobem Profil funktionieren nicht. Es braucht eine Flat-Schuhsohle mit feinem Profil und griffigem Gummi, an der sich dennoch Cleats montieren lassen. Der ION Rascal hat sich als perfekter Schuh gezeigt. Das korrekte Einstellen der Pedalen dauert ein bisschen, doch dann beissen sich die Pins in die weiche Sohle und der schwimmend gelagerte Magnet «saugt» sich mit einem satten Klick an den Metallplatten am Schuh fest. Schlamm oder Schnee minimieren die Kräfte nur marginal.
 
Es braucht etwas Übung, bis man blind die perfekte Position über dem Magnet findet. Dann ist der Grip sehr hoch. Trotzdem kann man den Fuss gut in alle Richtungen vom Pedal nehmen. Die Magpeds sind robust gebaut und haben schon einige Einschläge einstecken müssen. Die Verarbeitung der getesteten Vorserie war nicht optimal, die teils unsauberen Bohrungen für die Pins wurden aber bei der Serienproduktion behoben.

Preis: EUR 149.00
 
Hersteller/Vertrieb: www.magped.com / www.ion-products.com
 

Bremsen – Magura MT7 Pro mit HC3 Hebeln

Wenn das Bike – wie in meinem Fall – mehr als ein Drittel der eigenen Körpermasse wiegt, muss diese stark erhöhte Bike-Masse auch kontrolliert und effizient gebremst werden können. Die 4-Kolben-Bremse MT7 von Magura ist da genau richtig. Die packt nicht nur gnadenlos zu, sie lässt sich auch gut dosieren. Das ist speziell bei losem Untergrund wichtig, denn wenn der 23-Kilo-Mocken ins Rutschen kommt, ist schnell mal Schluss mit lustig. Mit einer 200er-Scheibe vorne und einer 180er hinten sind auch Tiefenmeter-Orgien kein Problem. Auch bei tiefen Minustemperaturen hat mich die MT7 nie im Stich gelassen. Sie macht wacker ihren Dienst und ist bisher wartungslos. Für die perfekte Ergonomie habe ich mit dem HC3-Bremshebel nachgerüstet. Diese kürzere – von Danny McAskill mitentwickelte – Version ist individuell einstellbar. Einzigartig ist die Anpassung der Hebelübersetzung und damit der Bremskraft.

Preis: CHF 660.00
 
Hersteller/Vertrieb: www.magura.com
 

Schaltung – Sram NX-Eagle-Kassette und Kette, sowie 1-Klick-Schalthebel

Die Schaltung eines E-MTBs muss viel mehr Kräfte ertragen als ein reguläres Bike. Um den Verschleiss in Grenzen zu halten, gibt es ein einfaches Rezept. Sram bietet mit der NX-Eagle-Kassette und -Kette Produkte, die dafür konzipiert sind. Das Mehr an Stahl hält den Verschleiss in Grenzen – ebenso die 1-Klick-Schalthebel aus demselben Haus. Da nur noch ein Gang pro Schaltvorgang gewechselt werden kann, müssen die restlichen Bauteile nicht die hohen Scherkräfte aushalten, die beim Mehrfachwechsel wirken. Durch diese Teile wird der Schaltvorgang deutlich geschmeidiger und die Abnutzung reduziert.

Preis: CHF 109.00 (Nachrüstung Kassette)
 
Hersteller/Vertrieb: www.sram.com
 

Beleuchtung – Supernova M99 Mini Pro-25

Für Ausfahrten in der Dämmerung oder nach Sonnenuntergang ist Licht Pflicht. Supernova hat eine ideale Lösung für E-Bikes. Einige ihrer Lampenköpfe lassen sich an diversen E-Bike-Motoren anschliessen und erübrigen einen Lampenakku. Allerdings muss dazu beim Norco der Motor und der Akku ausgebaut werden und das kann nur der Fachhändler vornehmen.
 
Beim Shimano-Motor erfolgt das Ein- und Ausschalten der Lampe über das Bedienelement und das Display. Mit dem externem Schalter kann zwischen Abblend- (450 Lumen) und Fernlicht (1150 Lumen) gewechselt werden. Der Schalter ist mit Magura-Bremshebeln kompatibel und eine zusätzliche Bride ist für diese Kombination nicht nötig. 
 
Die Ausleuchtung reicht zum Trailfahren geradeso aus. Nicht wegen der Helligkeit, aber wegen der etwas eingeschränkten Lichtstreuung. Ideal ist die Kombination mit einer starken Helmlampe. Ohne diese wird es im Gelände sowieso schwierig, da sich der Lichtkegel meistens nicht in Blickrichtung befindet. Wie von Autos gewohnt liegt der Unterschied vom Abblend- zum Fernlicht in der erhöhten Helligkeit und dem grösseren Lichtkegel.

Preis: CHF 350.00
 
Hersteller/Vertrieb: www.supernova-lights.comwww.komenda.ch

Ganz ehrlich, da gibt es noch einen elften Punkt, der zu einem perfekten E-Bike verhilft, dieser ist aber äussert heikel.
 

Chip-Tuning – Badass Box 4

Jetzt geht’s aufs Glatteis! So manch einer ist frustriert, wenn in der Ebene die 25-Stundenkilometer-Marke erreicht wird und der Motor die Unterstützung unterbindet. Es ist echt nervig, wenn man dann das Mehrgewicht des E-MTBs selbst beschleunigen oder mit 25 vor sich hin dümpeln muss. Das lässt sich mit einem Chip-Tuning – zum Beispiel von Badass – ganz einfach beheben. Doch leider ist das nur auf Privatgrund gestattet. Es ist nicht legal und man sollte es somit lassen. Aber ganz ehrlich, es macht einfach richtig Laune, in dem Tempo zu fahren, das man will, und nicht im vorgegebenen.
 
Als Magazin müssen wir daraufhin weisen, das Chip-Tuning illegal ist und Garantieansprüche hinfällig werden. Doch das Thema lässt sich nicht totschweigen. Tuning ist Alltag und beschäftigt die Branche sowie die Behörden. Aber das war damals mit den Töffli nicht anders. Wenn man ehrlich ist, hat so manch einer sein Moped getunt, um schneller fahren zu können. Es ist schlicht naiv zu glauben, dass dieses Thema bei den Endverbrauchern nicht hochaktuell ist ...
 
Hersteller/Vertrieb: www.badassebikes.com

So viel zur Ausstattung des (fast) perfekten E-Bikes. Aber warum ist es nur fast perfekt? Ein grosser Nachteil hat das Norco Sight VLT. Der Akku lässt sich zum Aufladen nicht entfernen und muss somit am Bike geladen werden. Da ist es natürlich blöd, wenn man im Keller oder im Fahrradraum keinen Stromanschluss hat. 
 
Und warum ist das Norco Sight VLT das (fast) perfekte E-Mountainbike für Nicht-E-Mountainbiker? Aus zwei Gründen: Erstens fährt sich das Sight VLT wie eingangs erwähnt vom Charakter her wir ein reguläres Bike. Zweitens ist das Norco mit dem Aufbau eine Erweiterung des eigenen Fuhrparks und nicht ein Ersatz für ein unmotorisiertes Bike.
 
Doch nun zum eigentlichen Testbericht:
 

Motor / Akku

Shimano Steps E8000 / In-Tube Battery
Leistung: 250 Watt
Drehmoment: 70Newtonmeter
Akkuleistung: 630 Wattstunden
 

Verarbeitung & Details

Das Norco Sight VLT verfügt über einen Hauptrahmen aus Karbon. Der voll integrierte Akku kann nur durch den Fachhändler entfernt werden. Dazu muss man den Motor ausbauen. Durch diese Konstruktion ist der Rahmen leichter und stabiler als bei Versionen mit entfernbarem Akku. Das Rahmendesign ist dezent gehalten und sehr ansprechend. Der Block-Lock-Steuersatz von Acros verhindert, dass sich die Front überdreht und dadurch der Lenker am Oberrohr anschlagen kann.
 

In der Ebene

Die Sitzposition ist leicht gestreckt und zentral über dem Bike. Es pedaliert sich angenehm in der Ebene und das Fahrverhalten ist verspielt. Geht man über die 25-Stundenkilometer-Grenze, kommt der Freilauf zum Zug und man kann mit eigener Kraft beschleunigen, ohne dass der Motor mitdreht.
 

Berg hoch

Geht es bergwärts, ist viel Druck auf dem Vorderrad und dank dem hochwertigen Fahrwerk gelingt es spielend, die verblocktesten Trails hochzutreten. So hält man stets Ausschau nach noch wilderen Trails, die es zu meistern gilt. Es ist aber nicht so, dass der Motor einem einfach hochschiebt. Es braucht schon einige Skills und ein feines Füsschen für den passenden Pedaldruck, um technische Trails zu meistern. E-Power allein macht das nicht.
 

Berg runter

Wie oben schon erwähnt hat Norco in Sachen Geometrie alles richtig gemacht – nicht umsonst hat das Bike zahlreiche Tests gewonnen. Bergab liegt das Sight VLT perfekt am Untergrund und saugt Hindernisse förmlich auf. Spielend lässt es sich durch enge Kehren zirkeln. Sprünge gelingen mit dem «Dickerchen» erstaunlich gut und verpatzte Landungen steckt es in der Regel ein, ohne zu murren.
 

Fazit

Für einmal halte ich es kurz und subjektiv: Für mich ist dieses Bike der Benchmark für alle E-Bikes, die ich teste. Einzig die Sache mit dem vollintegrierten Akku passt mir nicht vollends. Aber damit kann ich leben, denn der Rest ist Spass pur.
 

Empfehlung

Ja, liebe Nicht-E-Mountainbiker, ich rate euch, dieses Bike mal ausführlich zu testen und eure Meinung zum Thema E-MTB zu revidieren. Fangt mit der Serienversion an, es muss ja nicht gleich das ganze Sparschwein für die Custom-Ausführung geschlachtet werden. Macht es wie ich, bleibt im Herzen motorlos und geniesst ab und zu das Mehr an Power mit dem wirklich gelungenen Norco Sight VLT oder sonst einem E-Bike. Ihr werdet nach eurem Coming-out vielleicht Freunde verlieren, dafür auch schnell neue finden.
 

Spezifikationen

Rahmenmaterial: Karbon
Preis: Ca. CHF11’700.00 (Serienmodell CHF 8790.00)
Gewicht: 23.5 kg (Rahmengrösse M, mit Pedalen)
Federweg:  150 mm vorne / 150 mm hinten
Motor: Shimano Steps E8000, 250 W, 70 Nm
Akku: Shimano, 630 Wh
Federgabel: Fox Performance 36
Federbein: Fox Float DPX2 Performance
Schaltung:  Sram GX/NX Eagle
Bremsen:  Magura MT7, 200/180 mm
Kurbelgarnitur:  Shimano FC-E8000
Laufräder: DT Swiss HXC1200
Reifen:  Schwalbe Eddy Current, 27.5 x 2.8
Sattel: Sqlab 60X Ergowave
Sattelstütze: Bike Yoke Revive 160 mm
Vorbau: Spank Oozy Trail, 50 mm 
Lenker: Sqlab 30X, 760 mm, 15 mm Rise


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