Erste Fahreindrücke des Canyon Strive:ON aus der Toskana
Mit der Lancierung der Enduro World Series im Jahr 2013 begann für die französische Downhill-Legende Fabien Barel und Radhersteller Canyon eine erfolgreiche Zusammenarbeit in einer damals neuen Disziplin. Dass Canyon im Jahr 2023 für einen ersten Fahrtest des motorisierten Enduro-Bikes Strive:ON an eine frühere Erfolgsstätte zurückkehrte, ist daher eine schöne Geschichte und bot Ride Gelegenheit, einen ersten intensiven Eindruck des Enduro-E-Mountainbikes zu erhalten.
Die Linienwahl der Profis
Mit fachkundiger Unterstützung durch Fabien Barel, der selbst ausgebildeter Ingenieur ist, kommt ein Fahrwerks-Setup bei einem neuen E-Mountainbike einem Kinderspiel gleich. So fühlt sich das gefahrene Canyon Strive:ON mit solider Shimano XT Ausstattung und Fox Performance Fahrwerk sehr bald vertraut an. Der Bosch CX Motor unterstützt zuverlässig und die Traktion bleibt auch in den teilweise steilen Rampen der Kiesstrasse zum ersten Trail gut kontrollierbar. Bergab versprüht das Strive:ON Sicherheit, je schneller desto besser. In Gegenanstiegen auf technischen Trails spielt das Mullet-Bike seine Stärke aus, da mit dem kleineren Hinterrad Linien aufwärts gefahren werden können, die mit einem 29-Zoll Hinterrad nur für sehr gute Fahrtechniker möglich wären. Nach dem Anschauungsunterricht durch Fabien Barel ist die vorgegebene Linie zwar noch immer eine Herausforderung, wirkt jedoch nicht mehr unfahrbar.
Die in der Gegend um den Monte Alma bei Scarlino typischen und Enduro World Series erprobten Trails sind das ideale Testgelände für ein potentes E-Mountainbike, das vielseitig einsetzbar sein soll. Der Boden wechselt innerhalb weniger Meter von waldig zu sandig bis hin zu steinig und fordert so eine rasche Anpassung des Fahrers. Die Agilität des Strive:ON in Kombination mit der Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten und der Gutmütigkeit, wenn mal ein Steinfeld glattgebügelt werden muss, lässt sich sehen. Das Fahrwerk arbeitet sehr zuverlässig, schluckt auch gröbere Schläge bei Stufen und unterstützt beim Anbremsen die Traktion zu behalten. Dabei ist der tiefe Schwerpunkt von Motor und Akku spürbar, ohne jedoch in Spitzkehren die Wendigkeit negativ zu beeinflussen.
Zuverlässige Unterstützung und durchdachtes Akku-Fach
Der eingebaute 750 Wattstunden Akku zeigt trotz über 1000 Höhenmeter und rund 30 Kilometer gefahrener Strecke im E-MTB oder Turbo-Modus von Bosch noch mehr als 20 Prozent verbleibende Kapazität an. Für eine zweite Runde wird dennoch die Batterie gewechselt, was lediglich das Lösen einer Schraube zur Entfernung der Skid-Platte erfordert. Ist diese Abdeckung weg, löst man die Verriegelung des Akkus und zieht diesen aus dem Unterrohr. Den neuen Akku schiebt man entlang der integrierten Führungsschienen ein, sollte zum Schluss jedoch darauf achten, dass die Verriegelung richtig eingeklickt ist. Andernfalls kann sich durch Erschütterungen während der Fahrt die Batterie leicht verschieben, wodurch die Leistung des Motors ausbleibt. Die Abdeckplatte dient lediglich dem Schutz von Rahmen und Motor, tut dies jedoch sehr zuverlässig.
Auf diesen Trails wurde das Strive:ON getestet
Die mit dem Canyon Strive:ON gefahrenen Trails am Monte d’Alma in der Toskana sind auf einer erstklassigen Enduro-Tour sowohl mit einem E-Mountainbike als auch mit einem Enduro-Bike fahrbar. Je nachdem lohnt sich der Einsatz eines Bikeshuttles, damit die Körner für die teilweise anspruchsvollen Singletrails gespart werden können.
