Dieser Rucksack hat ein Fach, das alle in die Tasche steckt | Ride MTB

Dieser Rucksack hat ein Fach, das alle in die Tasche steckt

Fotograf

Marianne Meier

Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Rucksack technisch überfordern könnte. Aber so war’s, ein paar Momente lang. Inzwischen habe ich gelernt mit dem Camelbak M.U.L.E. Pro umzugehen. 

Das Angebot war unschlagbar. Der M.U.L.E. Pro von Camelbak hat die Trinkblase bereits dabei, die bei anderen gerne 30 Franken extra kostet. Auch ein Werkzeug-Täschchen – pardon, Organizer – ist enthalten. Mein altgedienter Rucksack ist eine Ansammlung von Löchern, kaputten Schnallen und nicht mehr schliessenden Reissverschlüssen. Ich schlage zu.

Als ich ihn aus der Verpackung nehme, bin ich mir nicht sicher, wo oben und wo unten ist. Schwer vorstellbar bei einem Rucksack, aber so wie die Riemen ineinander und um den ganzen Sack geschlungen sind, ist es wirklich erstmal ziemlich verwirrend. Der Verschluss der Brustschlaufe sieht auch speziell aus. Ist das ein Bajonett-Verschluss? Als sich ein Teil am Trinkschlauch von selber daran klebt, wird mir klar: Das ist eine Magnetschnalle, wie ich sie von den ersten Helmen meiner Kinder kenne.

So langsam klärt sich der Nebel. Einiges an diesem Rucksack ist anders als bei anderen. Etwa die Reissverschlussführung des Fachs, in dem die Trinkblase steckt. Musste hier möglichst viel neu erfunden werden, frage ich mich. Mir fällt ein, dass der grössere Camelbak-Rucksack, den ich bereits besitze, aus mir unerfindlichen Gründen zwei Brustriemen hat.

Wie ein Reissverschluss das Tourenerlebnis verbessert

Auf dem Trail spielt der M.U.L.E. dann seine Stärken aus: Er ist äusserst leicht, die spezielle Form lässt Luft zwischen Rücken und Rucksack hindurch strömen. Die Kirsche auf dem Kuchen ist aber das Fach für das Telefon. Es befindet sich am unteren Rücken, die Öffnung auf der Seite. Das Smartphone lässt sich mit der linken Hand herausziehen und auch wieder verstauen. Bei allen bisherigen Rucksäcken musste ich es entweder in der Hosentasche tragen, was unpraktisch für mich und gefährlich für das Gerät ist. Oder ich musste es in ein Fach am Rucksack stecken, an das ich nicht herankam, ohne diesen abzulegen.

Auf neuen Wegen, die fleissiges Konsultieren der Karte erfordern, ist dieses Fach am Rücken – wo das Telefon auch noch gut geschützt ist – ein Gamechanger. Selbst in voller Fahrt ziehe ich das Gerät mit Handschuhen innert Sekunden mühelos raus und stecke es zurück. Ab sofort werde ich den Telefonschlitz an jedem Rucksack vermissen, der keinen hat. Leider passt die Ride Trail Map um ein paar Zentimeter nicht hinein. Faltet man sie einmal zusätzlich, ist auch dieses Problem gelöst.

Weil ich dieses Handyfach so handy finde, ist es nicht schlimm, dass die Idee mit der Magnethalterung für den Trinkschlauch nicht so performt, wie vorgesehen. Die Magnetschnalle des Brustgurts ist gleichzeitig das Dock für den Trinkschlauch. Doch weil das Magnet nicht ganz so stark ist, vielleicht aus Rücksicht auf Menschen mit einem Herzschrittmacher, löst sich der Schlauch, wenn es etwas stärker rüttelt. Auf ruppigen Trails und beim Herumhantieren vor der Tour oder während einer Pause baumelt der Schlauch gerne ein bisschen vor dem Bauch.

Ein weiterer Pluspunkt sind hingegen die spartanischen Tragriemen und der Hüftgurt, beide lassen so viel Zugluft an den Körper, wie es eben geht, während andere Rucksäcke mit überfetten Gurten heisse Tage noch heisser machen. Alles in allem ist der M.U.L.E. Pro die reine Freude am Rücken. Und das vor allem wegen dem Fach, das alle in den Sack steckt.