Diese Optionen hat Migros-Tochter Bikeworld | Ride MTB

Diese Optionen hat Migros-Tochter Bikeworld

Migros Bikeworld Mountainbike Shop

Was geschieht mit Bikeworld? Diese Frage interessiert die Schweizer Fahrrad-Branche am meisten im Zusammenhang mit den Abbau-Plänen der Migros. Werden die 16 Bikeworld-Filialen übernommen? Gehen sie zu? Was wären die Konsequenzen für die Mitbewerber?

War das Abenteuer Fahrradmarkt für die Migros ein Fehler? «Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht sagen», betont Mario Irminger, Präsident der Generaldirektion des Migros Genossenschaftsbunds. Was er hingegen bestätigt: Bikeworld wird überprüft, wie die anderen Fachmärkte. SportX steht bereits zum Verkauf. Würde Bikeworld folgen, wäre das alles andere als überraschend.

Aktuelle Zahlen zu den Migros-Bike-Shops sind nicht bekannt. Bislang sprechen die Migros-Verantwortlichen nur pauschal über die Fachmärkte und dass deren Umsätze sänken. 2022 haben diese 10,6 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr, das bereits 6,7 Prozent unter dem Ergebnis von 2020 gelegen hat.

Da reibt man sich die Augen. 2017 öffnete die erste Bikeworld-Filiale. Noch 2023 wurden zwei weitere Standorte realisiert. 16 sind es seither.

Bikeworld leidet unter der Krise und könnte diese verschärfen

Auf die Optionen angesprochen, die Bikeworld noch hat, sagt Irminger, ein Szenario sei, dass eine der zehn regionalen Migros-Genossenschaften Bikeworld übernehme und in der ganzen Schweiz weiterführe. «Aber auch der Verkauf an einen Akteur ausserhalb der Migros-Familie ist denkbar.»

Der Fahrrad-Fachhandel ist in einer schwierigen Lage, in der Schweiz und darüber hinaus. Die Lager sind übervoll, während sich die Kassen leeren. Das spüren auch die grossen Bikeworld-Filialen. Und man fragt sich, wer in dieser Situation diese Verkaufsflächen übernehmen soll, wer 2024 expandieren will oder überhaupt noch kann.

Unklar ist auch, was die Konsequenzen wären, wenn die Bikeworld unterginge, die 16 grossflächigen Läden Verkaufspunkte die Türen für immer schlössen? Harry Ramsauer führt in St. Gallen in dritter Generation Ramsauer Radsport. 2023 hat die Migros 1,5 Kilometer entfernt eine Bikeworld-Filiale eröffnet. Den Effekt spürte Ramsauer sofort: «Einsteiger-Velos und günstige Mountainbikes, von denen wir früher Dutzende verkauften, liefen nicht mehr.»

Doch noch schlimmer als die Konkurrenz wäre für ihn, wenn Bikeworld dicht machen würde. «Dann kämen noch mehr Velos mit grossen Rabatten auf den Markt», ist er überzeugt und erzählt von einem Geschäft, das 2023 zumachte: «Die fingen im Januar mit 10 Prozent Rabatt an und waren im Sommer bei 50 Prozent. Sogar Bekannte von mir kauften sich dort ein Velo.» Würde Bikeworld ihr immenses Lager auf den Schweizer Markt werfen, kämen die Margen der Händler im ganzen Land unter Druck.

Trotzdem sagt Harry Ramsauer, Bikeworld sei nur eine weitere Herausforderung, die auf ihn und seine Berufskollegen zukommen. «Dieses Jahr werden nicht alle überstehen», sagt er voraus. Die Migros verspricht, die Fachmärkte, die sie abstossen will, solange unverändert weiterzubetreiben, bis ein passender Käufer gefunden ist.

 


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