Zwei Magazine weniger: «Freeride» und «EMTB» werden eingestellt
«Das wird richtig gross: Das Beste aus allen Mountainbike-Welten wird künftig in der BIKE zusammengebracht.» Gemeint ist, dass die Magazine «Freeride» und «EMTB» eingestellt werden. Ihre September-Ausgaben sind die letzten, die die Leserinnen der beiden Magazine in die Hände bekommen.
Dafür werde die «bike» noch dicker, meldet der Verlag Delius Klasing. Auf 164 Seiten finden künftig nicht nur die Inhalte für die Touren- und Cross-Country-Biker Platz, sondern auch jene für die Gravity-Gemeinde und die E-Mountainbiker.
Der Grund dafür ist nicht etwa wirtschaftlicher Natur, wie man meinen könnte. Der Verlag erklärt auf Anfrage von Ride: «Ideologische Grenzen bei den Mountainbikern werden durchlässiger, Schnittmengen bei den Themen dafür immer größer. Daher bündeln wir unsere Energien und investieren in die starke Marke BIKE, sowohl ins Print-Produkt als natürlich auch in den Digital-Bereich der Marke.»
Einstellen von zwei Magazinen sei Investition
Die Zusammenlegung der Magazine – also die Einstellung von zwei der drei Titel – sei eine wichtige Investition, führt Geschäftsführer Tim Ramms schriftlich aus. «Dass die Zusammenlegung von drei gedruckten Magazinen in der heutigen Zeit auch gewisse Einsparungen in der Heft-Produktion mit sich bringt, liegt auf der Hand, spielte aber in unserer Entscheidungsfindung eine untergeordnete Rolle.»
Das ist erstaunlich. Redaktionelle Medienprodukte leben in aller Regel davon, dass sie Anzeigen verkaufen. Die Einstellung von zwei Magazinen bedeutet für einen Verlag, dass er weniger Anzeigen verkaufen kann, weil ihm dafür weniger Seiten zur Verfügung stehen. Es ist, wie wenn eine Ladenkette Filialen schliesst. Damit verkleinert sie ihre Verkaufsfläche, sie hat an weniger Standorten die Möglichkeit, ihre Produkte abzusetzen. Sinnvoll ist das dann, wenn sie in ihren Läden zu wenig verkauft. So reduziert das Unternehmen die Kosten und konzentriert die Einnahmen auf weniger Verkaufspunkte. Das gleiche geschieht, wenn ein Verlag statt drei Mountainbike-Magazinen nur noch eines publiziert.
Trotzdem ist es nur Spekulation, dass Delius Klasing die «Freeride» und die «EMTB» einstellt, weil sich deren separate Publikation für den Verlag nicht mehr lohnt. Fakt ist aber auch, dass Printmedien allgemein unter Druck stehen und immer wieder ihre Kosten senken müssen, um noch erscheinen zu können.
Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang auch, dass der Verlag Delius Klasing 2022 von der Mediengruppe Klambt übernommen worden ist, die schwergewichtig Rätsel- und Celebrity-Zeitschriften (alias Klatschhefte) herausgibt. Ob die Muttergesellschaft verlangt hat, dass Delius Klasing sind Portfolio verkleinert, ist nicht bekannt.
Kein Stellenabbau
Tim Ramms von Delius Klasing versichert, dass die Einstellung der beiden Magazine keinen Stellenabbau zur Folge habe: «Das bestehende Redaktionsteam in München bleibt komplett.» Dabei hilft, dass «Freeride» nur viermal jährlich, «EMTB» sechsmal jährlich erschienen sind, die Bike aber jeden Monat. Zudem wolle die «bike» ihr Online-Angebot «massiv stärken», verspricht Ramms, «dafür werden alle vorhandenen Kapazitäten benötigt.»
Die Abonnenten von «Freeride» oder «EMTB» erhalten zwei Ausgaben der «bike» umsonst und haben ein Sonderkündigungsrecht. Tun sie nichts, wird ihr Abonnement nach den zwei Gratis-Ausgaben in eines für die «bike» umgewandelt.