Test: Trek Slash 9.9 X01 – Die Rückkehr des Freeriders | Ride MTB

Test: Trek Slash 9.9 X01 – Die Rückkehr des Freeriders

Bei der Entwicklung des neuen Slash hat Trek stark auf die Inputs ihrer Teamfahrer gehört. Das Ziel war es, ein Enduro-Racebike zu schaffen, ohne Einbussen bei den Trail-Qualitäten hinzunehmen. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert. Schaut man genauer hin, offenbaren sich zahlreiche Optimierungen.

Zusammen mit dem um 10 Millimeter verlängerten Hub – vorne auf 170 und hinten auf 160 Millimeter – ist das neue «Super Deluxe Thru Shaft»-Federbein von Rock Shox die wichtigste Neuerung. Dieses verbessert die Fahrqualitäten des Bikes markant. Doch steckt noch mehr in Treks neuer Enduro-Rakete:
 
Das neue Slash verfügt – sowohl in den Karbon- wie auch in den Aluvarianten – über einen für Enduro-Bikes sehr leichten Rahmen, der jedoch eine Vielzahl an Features aufweist. So finden sich neben einem Gewindetretlager auch eine ISCG-05-Aufnahme und ein Sitzrohr mit 34.5 Millimeter Durchmesser. Des Weiteren sind beide Rahmenversionen mit einem integrierten Staufach ausgerüstet – ein Novum in der Enduro-Kategorie. Zudem kommt das neue Slash mit mehr Federweg. So misst derjenige der Gabel 170 Millimeter und der des Dämpfers 160. Bei Letzterem kommt ein zusammen mit Rock Shox entwickelter, brandneuer «Super Deluxe Ultimate Thru Shaft»-Dämpfer zum Einsatz. Nicht ganz neu, aber überarbeitet ist der Knock-Block, der nun einen grösseren Wendekreis zulässt als bisher. Das brandneue Slash ist das Trailbike unter den Trailbikes. Mit seinen 29-Zoll-Laufrädern ist es für hohe Geschwindigkeiten, komfortablen Flow und jede Menge Spass in wildestem Terrain gebaut. Sein volles Potenzial entfaltet es im Enduro-Einsatz, wo es auch deftige Anstiege leichtfüssig und souverän meistert. Und im Bikepark garantiert das Slash Runde für Runde nicht enden wollenden Spass.
 
Aussage von: Veit Hammer, Communications Manager, Trek

Besonderheiten

  • Hochwertige und optisch auffallende Lackierung mit eingefärbtem Klarlack
  • «Snack Box»-Staufach
  • Mino-Link (Flip-Chip)
  • Thru-Shaft-Federbein von Rock Shox
  • Knock-Block-Steuersatz
  • Wasserablauf im Tretlagerbereich unter dem Federbein
  • Kettenführung
  • Sattelstütze mit 34.9 Millimeter Durchmesser 

In der Ebene

Im Flachen zeigt sich, dass man auf einem raceorientierten Enduro sitzt. Das Fahrverhalten ist infolge des hohen Gewichts etwas träge, doch grundsätzlich neutral beim Treten. Die Sitzposition ist angenehm und aufrecht. Wendig zieht das Slash um Kehren und nimmt kleine Hindernisse gelassen, ohne gross sensibel zu sein.

Berg hoch

In Kombination mit dem zäh rollenden Bontrager-Reifen wird die Bergfahrt zur schweisstreibenden Angelegenheit. Leichte Steigungen gehen ganz gut, auch klettert das Slash bestens über Stock und Stein. Wird es jedoch steil, braucht man schon ordentlich «Bums» in den Beinen, um die Maschine hochzutreten. Da hilft es sehr, wenn man die Plattformfunktion des Federbeins aktiviert.

Berg runter

Bergab macht langsames Tempo nicht besonders Laune. Man merkt umgehend, dass dieses Bike schnell bewegt werden will. Je schneller man das Slash fährt, umso mehr Spass macht es. Moderates Gelände meistert es gut, kann da aber seine Vorzüge nicht ausspielen. Need for Speed! Ja, je mehr man es krachen lässt, desto ruhiger und satter liegt das Slash am Boden. Die Zeb von Rock Shox ist eine Race-Gabel und weniger sensibel als ihre kleinen Schwestern Lyrik und Pike. Selbst das grösste Loch im Untergrund bringt sie darum nicht aus der Ruhe. Das Heck spricht einiges softer an und weiss so richtig zu begeistern. Die Progression kommt spät und der Federweg wird optimal genutzt. Die «Active Braking Pivot»-Technologie von Trek überzeugt: Bremst man spät und hart, bleibt das Fahrwerk unbeeindruckt und es hält stets guten Bodenkontakt.
 
Das Bike lässt sich gut für Sprünge abdrücken und die Landungen erfolgen stets sanft, egal, ob diese sauber gelingen oder man zu kurz oder zu lang springt. Wie ein Downhiller planiert es den Untergrund und verliert dank der steifen Federgabel nie die Spur. Im Bikepark zieht es «sidäfiin» durch Anlieger. 

Fazit

Ja, mit dem Slash lebt Treks vergessen gegangener «Freerider» wieder auf. Bergab spielt dieses Bike alle Trümpfe aus und sorgt für den Tiefenmeterrausch. Es ist gemacht zum Shutteln und «Bähnlä». Um klassische Touren zu fahren, gibt es in der Trek-Flotte geeignetere Kandidaten. Es ist eines der Testbikes, die man nur ungerne wieder retourniert.

Empfehlung

Um das Bike ausserhalb von Parks und ruppigen Strecken zu fahren, ist es empfohlen, das Fahrwerk-Setup auf gemässigteres Terrain auszurichten. Das trägt viel zum Fahrspass auf klassischen Touren bei. Für Shuttlerides muss man es eher straff einstellen, um das volle Potenzial auszureizen und seine Grenzen neu auszustecken. 

Spezifikationen

Rahmenmaterial: Karbon
Preis: CHF 9099.00 (ab CHF 3299.00 mit Alurahmen)
Gewicht: 14.9 kg (Rahmengrösse M, mit Pedalen)
Federweg:  170 mm vorne / 160 mm hinten
Federgabel: Rock Shox Zeb Ultimate
Federbein: Rock Shox Super Deluxe Ultimate
Schaltung:  Sram X01 Eagle
Bremsen:  Sram Code RSC, 200/180 mm
Kurbelgarnitur:  Sram X01 Eagle, 170 mm
Laufräder: Bontrager Line Elite 30
Reifen:  V: Bontrager SE5 Team Issue, 29 x 2.6
H: Bontrager SE4 Team Issue, 27.5 x 2.4
Sattel: Bontrager Arvada
Sattelstütze: Bontrager Line Elite Dropper, 150 mm
Vorbau: Bontrager Line Pro, 35 mm 
Lenker: Bontrager Line Pro, 820 mm, 27.5 mm Rise

Geometrie

Alle Daten hier: Link

Hersteller/Vertrieb

www.trekbikes.com
 
Testbericht erschienen in Ausgabe 01/2021 von Ride Magazin.


Alles Wissenswerte zu Trek gibts im Ride-Brandguide für Trek

Weitere News zu diesem Artikel