Test: Radon Deft 9.0 – für alle, die es deftig mögen. | Ride MTB

Test: Radon Deft 9.0 – für alle, die es deftig mögen.

Dass Radon gute E-Bikes bauen kann, haben sie mit dem Render unter Beweis gestellt. Es hat zahlreiche Testsiege eingefahren. Nun doppeln sie mit einem potenten E-Enduro nach. Deft ist sein Name und «deftig» muss es gefahren werden, damit man es an seine Grenzen bringt. Es hat viel Reserven für die grobe Gangart, lässt sich aber getrost auch gemütlich fahren.

Das Deft wartet mit 170 Millimeter Federweg auf. Das hochwertige Fox-Fahrwerk wird von Boschs CX-Performance-Motor begleitet. Beides Garanten für ordentlich Fahrspass, der durch die gut gewählte Geometrie unterstützt wird. Diese fällt für die heutige Zeit eher moderat aus, was dem Fahrverhalten aber in keiner Weise schadet. Das Testbike wurde unmittelbar vor der Produktlancierung aufgebaut. Infolge der aktuellen Lieferengpässe entsprach die Ausstattung teils nicht der Serie. Das Test-Deft wurde mit den verfügbaren Parts aufgebaut.

Radon führt folgende Stärken des Bikes auf:
•    Das Deft ist ein Long Travel E-Bike mit 170 Millimeter Federweg, die 29-Zoll-Räder bieten dabei viel Laufruhe
•    Angetrieben vom neuen Smart-System von Bosch
•    Dank des Direktvertriebs können wir die Deft-Bikes zu einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten

Aussage von: Benjamin Brochhagen, Marketing Manager, Radon Bikes

Besonderheiten

  • Gummiband für zusätzliche Sicherung des Akkus
  • Gut zugängliche Ladebuchse mit robuster und drehbarer Abdeckung
  • Leitungsführung durch den Steuersatz

In der Ebene

Ruhig wie ein Dampfer geht es voran, die Kettenstreben und der Radstand sind recht lang. Da fragt man sich, wie man so ein Schiff um enge Kurven bringt. Probieren geht über studieren und siehe da, der Dampfer wandelt sich zum Speed-Boot und begeistert mit einem verspielten Charakter. Die Sitzposition ist kompakt und gewährt guten Druck aufs Vorderrad. Auch wenn in moderatem Gelände nicht viel Federweg genutzt wird, bietet das Deft reichlich Fahrspass.

Berg hoch

170 Millimeter Federweg sind eigentlich nicht ideal für Uphill. Doch beim Radon ist so viel Hub kein Nachteil. Es klettert ohne Einschränkungen und verleitet einen dazu, neue und steile Linien auszuprobieren. Da geht es schon mal ein fast unfahrbares Wurzelfeld hoch oder über grosse Steine Richtung Gipfel. 

Berg runter

Die Wendigkeit, die in der Ebene begeistert, hält auch in der Abfahrt an. Keine Kurve ist zu eng und kein Hang zu steil. Das Wechselspiel zwischen Highspeed-Geballere und langsamen, technischen Abschnitten meistert das Deft wie kaum ein anderes. Da sind die kräftigen Magura-Bremsen ein Segen. Denn mit diesem E-MTB ist man schneller unterwegs als gewohnt, da muss man das Tempo auch wieder in den Griff kriegen. Das Fahrwerk nimmt kleine wie grosse Schläge auf, ohne aus der Ruhe zu geraten. Schnelle, kurz aufeinanderfolgende und harte Stösse, die viele Fahrwerke an ihre Grenzen bringen, werden schlicht geschluckt und es geht mit viel Momentum weiter. Um den ganzen Hub des Hecks zu nutzen, muss man mehr als 30 Prozent SAG haben und richtig deftige Linien wählen. Die Endprogression ist sehr hoch, was aber kein Nachteil ist, da keine Komforteinbussen zu verzeichnen sind.

Fazit

Das Radon Deft weiss durchs Band zu begeistern, eines fehlt ihm aber: ein «Gib’s mir»-Schriftzug auf dem Oberrohr, der einen erinnert, aufs Ganze zu gehen. Was nicht heisst, dass es nur bei Vollgas für gute Laune sorgt, moderates Gelände und entspanntes Fahren gehen mit diesem Bike bestens. Doch wer das sucht, wird sich wohl kaum auf ein E-Enduro mit 170 Millimeter Federweg setzen.

Empfehlung

Der üppige Federweg und das progressive Fahrwerk «schreien» nach wilden Ritten. Klar taugt das Bike auch bei ruhigerer Gangart und einfacherem Gelände. Da es sich vom Charakter her nur wenig vom Modell Render unterscheidet, kann man getrost den «kleinen Bruder» wählen.

Spezifikationen

Rahmenmaterial: Karbon/Aluminium
Preis: EUR 5999.00 (ab EUR 5199.00)
Gewicht: 25.1 kg (Rahmengrösse M, mit Pedalen)
Federweg:  170 mm vorne / 169 mm hinten
Motor: Bosch Performance Line CX Gen4, 250 W, 85 Nm
Akku: Bosch Powertube, 750 Wh
Federgabel: Fox 38 Performance Elite, Fit Grip2, E-Tuned
Federbein: Fox Float X Performance Elite
Schaltung:  Sram GX/NX Eagle
Bremsen:  Magura MT5, 203 mm
Kurbelgarnitur:  e*thirteen e*spec Plus, 165 mm
Laufräder: Sunringlé Düroc SD37 Expert
Reifen:  Maxxis Assegai, 3C, MaxxTerra, EXO+, 29 x 2.5 WT
Maxxis Minion DHR II, 3C, MaxxTerra, EXO+, 29 x 2.4 WT
Sattel: SDG Bel Air V3
Sattelstütze: Radon Competition Dropper, 150 mm
Vorbau: Race Face Turbine R, 50 mm 
Lenker: Race Face Turbine R, 780 mm, 35 mm Rise

Geometrie

Alle Daten hier: Link

Hersteller

www.radon-bikes.de


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