Test: Fünf «Freunde» für mehr Dämpfung | Ride MTB

Test: Fünf «Freunde» für mehr Dämpfung

Wer beim Biken mit mehr als nur mit den Reifen Bodenkontakt hat, ist um jedes Quantum Dämpfung froh. Denn wenn es «knallt», tut es meistens weh oder es geht was in die Brüche. Da ist gutes Schutzmaterial ein Segen.

Fotograf

Sacha Steiner / Irene Rüesch

Die getesteten Produkte in der Übersicht:

Bluegrass Seamless Lite D30
Pearl Izumi Elevate
Ride Concepts Tallac
Deuter Flyt 20
Lazer Jackal Kineticore
 

Bluegrass Seamless Lite D30 Schutzweste

Erster Eindruck
Die Seamless-Lite-Weste ist mehr als ein klassischer Rückenprotektor. Es ist ein ärmelloses Shirt, nahtlos aus Dryarn-Mikrofaser gestrickt. Das ist gemäss Bluegrass ein innovatives Material, das höchste Leistungsfähigkeit für Unterwäschestoffe garantiert. Es soll atmungsaktiver als Polyester, isolierender als Wolle und leichter als jede andere Faser sein. Auf der Haut fühlt es sich auf alle Fälle sehr angenehm an. Die vielen Löcher verleihen dem Produkt eine beinahe «sexy» Optik. Das hochelastische Textil passt sich perfekt den Körperformen an, ohne einzuengen. Der Schnitt ist unisex und extra lang für eine gute Überlappung mit der Hose. Der Protektor selbst ist aus dem bekannten D30-Dämpfungsschaum gefertigt. Dieser lässt sich zum Waschen sehr einfach entfernen und danach wieder einsetzen. Die Weste hat zwei elastische Rückentaschen für Kleinkram.
 
Im Einsatz
Die Seamless Lite spürt man an sich nur wegen des Schutzpads, das anfangs etwas steif am Rücken anliegt. Mit der Zeit, wenn das D30-Material sich aufwärmt, passt es sich mehr und mehr der Körperform an. Der Stoff ist schön weich, transportiert den Schweiss schnell nach aussen und saugt sich nicht auf. Der Schnitt ist top und bietet sehr viel Bewegungsfreiheit, auch wenn man einen Rucksack trägt. Vor dem Waschen wird das Dämpfungspad mit wenigen Handgriffen entfernt und danach genauso schnell wieder eingesetzt.

Fazit
Die «Bluegrass Seamless Lite D30»-Weste ist ein Protektoren-Unterhemd, über das ein Jersey getragen wird. Ausser man steht auf die sexy Netzoptik. Aufgrund des hohen Tragekomforts eignet sie sich für lange Enduro-Touren genauso wie für den Einsatz im Jumppark oder für den schnellen Ritt am Abend ohne schützenden Rucksack.

Preis: CHF 229.00

Hersteller
www.met-helmets.com

Pearl Izumi Elevate Knieprotektoren

Erster Eindruck
Die sehr klassischen Knieschoner sind aus leichtem Material gefertigt. Als Dämpfung kommt auch hier D30-Schaum zum Einsatz. Dieser «blitzt» durch die Laser-Cut-Löcher hervor und gibt einen eigenständigen Look. Das hebt ihn dezent von den sonst mono-schwarzen Knieschonern ab. Seitlich des Hauptpads sind kleine Schaumstoffteile mit geringem Dämpfungsgrad eingenäht, um zusätzlich vor Blessuren zu schützen. Auf der Front ist eine robuste Plastikfolie aufgeleimt, damit bei einem Sturz das Obermaterial nicht reisst. Der Stoff geht weit über das Knie hoch, was für einen guten Sitz sorgen soll –genauso wie die gummierten Bündchen. Im unteren Drittel ist zusätzlich ein elastischer Klettbändel angebracht. Die Protektoren fügen sich von der Dicke her zwischen Light-Pads und Hardshell-Varianten ein. Ein gutes Mittelmass.

Im Einsatz
Die Elevate-Schoner gleiten gut über die Haut hoch und lassen sich einfach anziehen. Sie sitzen eng und bequem an. Beim Treten sind sie kaum spürbar, auch bergauf nicht. Trägt man sie mehr als einen halben Tag, weitet sich der Stoff leicht und sie beginnen, ganz wenig nach unten zu rutschen. Zieht man sie hoch und platziert die silikonbeschichteten Bündchen wieder neu, sitzen sie, wo sie hingehören. Will man die Pearl-Izumi-Protektoren waschen, kann man die Dämpfungspads ohne Mühe entfernen und danach wieder einsetzen.

Fazit
Die Elevate-Knieschoner von Pearl Izumi sind nichts Besonderes, punkten aber durch den guten Sitz und den hohen Tragekomfort sowie durch eine gute Ventilation. Ein einfacher, aber sicherer Begleiter für jede Abfahrt, der einen bei Stürzen vom Schlimmsten bewahrt.

Preis: CHF 130.00

Hersteller
www.pearlizumi.com

Ride Concepts Tallac Flatpedal-Schuh

Erster Eindruck
Der klassische Flatpedal-Schuh sticht optisch hervor. Das hinten und vorne hochgezogene Stollenprofil wirkt dominant. Unterstützt wird dies auch durch die gesprenkelte Sohle, ein Hingucker. In dieser steckt auch das Highlight des Schuhs: eine D30-Einlage, die von unten kommende Schläge dämpft. Dadurch baut der Tallac auch etwas höher als andere Bike-Schuhe. Als Obermaterial ist das bekannte Cordura verarbeitet. Dieses senkt das Gewicht, steigert die Atmungsaktivität und ist sehr reissfest. Die flachen, gewachsten Schnürsenkel geben sicheren Halt. Der Zehenraum wurde bei diesem Modell extra etwas breiter designt, damit die entsprechenden Fussformen genügend Platz finden.

Im Einsatz
Als Erstes gilt es, die Sattelstütze ein paar Millimeter höher zu stellen, denn wie eingangs erwähnt, baut die Sohle hoch. Die Kraftübertragung ist sehr gut, ohne dass der Tallac zu steif wirkt. Auch wer sein Velo liebt und schiebt, wird mit einem angenehmen Laufkomfort verwöhnt. Die D30-Einlage funktioniert bestens, sie «filtert» Vibrationen ebenso gut, wie sie Schläge dämpft. Das hat sich speziell auf ruppigen Strecken und bei Sprüngen mit harten Landungen gezeigt. 

Fazit
Der Ride Concepts Tallac braucht etwas Angewöhnungszeit, da die D30-Einlage deutlich stärker dämpft als andere Sohlen von Bike-Schuhen. Die hauseigene Max-Grip-Gummimischung sorgt auf dem Pedal wie auf dem Fels für besten Halt. Besonders hervorgetan hat sich auch die Schnürung: Selbst nach stundenlangem Tragen ist kein Nachziehen nötig.

Preis: CHF 189.90

Hersteller
www.rideconcepts.com

Deuter Flyt 20 Bike-Rucksack

Erster Eindruck
Maximaler Schutz bei minimalem Gewicht, das war Deuters Ziel bei der Entwicklung des Flyt. Die 1.2 Kilo sind für einen 20-Liter-Rucksack inklusive SAS-Tex-Rückenprotektor und Regenschutz ein guter Wert. Das Hauptfach lässt sich zu drei Vierteln öffnen, darin befindet sich lediglich eine Tasche und ein Klettband zum Versorgen der Trinkblase. Hinter einem Reissverschluss verbirgt sich der Zugang zur entfernbaren Protektorplatte. Das Aussenfach lässt sich über die ganze Länge aufzippen, darin befinden sich zahlreiche unterschiedlich grosse Fächer für Flickzeug et cetera. Auf der Aussenseite hat es zwei Clips, an denen ein Helm mit seinen Riemchen befestigt werden kann. In einem Bodenfach sind neben der neongelben Regenhülle zwei etwas schmal geratene Bänder angebracht, mit denen man die Protektoren befestigen kann. Die seitlichen Netztaschen fassen Trinkflaschen oder leichte Protektoren. Der breite und weiche Hüftgurt ist mit Reissverschlusstaschen versehen. Am linken Schultergurt ist eine Lasche, dort kann man seine Sonnenbrille parkieren. Gut versteckt zwischen dem Hauptfach und dem Rücken ist ein kleines Fach für ein Smartphone. Das ist so platziert, dass man darauf zugreifen kann, ohne den Rucksack abzuziehen. So verpasst man keinen Schnappschuss. 

Im Einsatz
Deuter ist nicht umsonst einer der Marktführer: Der Flyt ist komfortabel zu tragen und er sitzt absolut gut, selbst mit schwerer Beladung. Wer stark schwitzt, wird sich am Airstripes-Rücken erfreuen. Der belüftet wie kaum ein anderer. Dank den vielen Fächern findet alles Mögliche sein Plätzchen im Flyt und da sich die Reissverschlüsse weit öffnen lassen, ist der Zugriff stets optimal. Der Stoff lässt sich mit einem feuchten Lappen sehr gut reinigen.

Fazit
Der Flyt 20 erfüllt alle Anforderungen an einen guten Ganztagestouren-Rucksack. Zudem punktet er mit geringem Gewicht und Bestwerten beim Komfort. Da sich die Schultergurte über einen grossen Bereich verstellen lassen, passt er auch für «Dick und Dünn». Das Einzige, was stört, ist dass der Trinkschlauch zu wenig eng sitzt und gern mal nach unten wandert. Ein frottiertes Brillenfach fehlt leider auch.

Preis: CHF 199.00

Hersteller
www.deuter.com

Lazer Jackal Kineticore Helm

Erster Eindruck
Der neue Jackal wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Bike-Helm. Die von Lazer entworfene Kineticore-Technologie fällt einem ohne tiefere Kenntnisse nicht auf. Dabei handelt es sich um strategisch platzierte Aussparungen im EPS-Schaum, die sich bei einem Aufprall verformen oder gar brechen. Das soll die Rotationskräfte reduzieren und vor Kopfverletzungen schützen. Der klassische Allmountain-Helm ist hinten tief nach unten gezogen und verfügt über eine höhenverstellbare Nackenhalterung. Der Kinnriemen beinhaltet einen praktischen Fidlock-Magnetverschluss. Er lässt sich dank dem guten Verstellsystem schnell und einfach anpassen. Wer mit Goggle bikt, freut sich an der entsprechenden Gummierung am Heck, damit nichts verrutscht. Leider hat es keine Haltevorrichtung für Brillen, doch je nach Modell passen sie gut durch die vorderen Lüftungslöcher. Der Jackal verfügt über die höchste Sicherheitsstufe des «Virginia Tech»-Helm-Ratings.

Im Einsatz
Wie ein Helm sitzt, ist immer eine Sache der individuellen Kopfform. Der Jackal hat gut gepasst und auch nach stundenlangem Tragen keine Druckstellen ergeben. Dafür verantwortlich sind auch die Polster, die dafür sorgen, dass der Helm nicht rutscht. Die Belüftung ist gutes Mittelmass. Da es oben wenig Öffnungen gibt, staut sich bei geringem Fahrtwind die Hitze. Der Vizor schützt gut vor Sonneneinstrahlung, ohne dass er die Sicht einschränkt.

Fazit
Sofern der «Topf» auf den Kopf passt, kann man sich an einem sehr komfortablen Sitz erfreuen. Den Jackal kann man problemlos einen ganzen Tag tragen, ohne ihn abzusetzen. Etwas störend ist die Verstellung am Heck, die sich gerne mal nach oben schiebt. Die Schwachstelle ist der lottrige Vizor, der nach wenigen Abfahrten etwas lose ist. Da hilft leider nur Loctite oder regelmässiges Nachziehen der Schraube. Es bleibt zu hoffen, dass Lazer diese Schwachstelle bald behebt, das passt nicht zu einem so hochpreisigen Helm.

Preis: CHF 240.00

Hersteller
www.lazersport.com
 

Fotograf

Sacha Steiner

Fotograf

Sacha Steiner


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