Test: Cilo Alphacross CXF°08+ – Revival einer Schweizer Kultmarke
Cilo kann zu Recht als Traditionsmarke bezeichnet werden. Eher traditionell oder etwas konservativ kommt auch das Alphacross daher und das ist durchaus positiv gemeint. Statt auf fancy Chichi setzt man auf eine robuste Bauweise und bewährte Anbauteile. Je nach Rahmengrösse ist es mit Laufrädern in 27.5 oder 29 Zoll ausgestattet. 150 Millimeter Federweg sollen für Spass im Alpenraum sorgen.
Folgende Vorzüge des Alpha Cross nennt der Schweizer Hersteller:
• Shimano-EP8-Motor mit 720-Wh-Akku von Darfon für maximale Reichweite oder Höhenmeter (Original-Shimano-Akku gibt es nur bis 630 Wh )
• Der Rahmengrösse angepasste Laufradgrössen: kleine Rahmengrösse (17 Zoll) mit 27.5-Zoll-Laufrädern und 19- bzw. 20.5-Zoll-Rahmengrössen mit 29er-Laufrädern
• Einfach einzustellendes, potentes Fox-Fahrwerk
Aussage von: Mario Laubi, Head of Market, Swiss E-Mobility Group
Besonderheiten
- Bis Grösse M mit 27.5-Zoll-Laufrädern und in den Grössen L und XL mit 29 Zoll
- Startknopf aus Edelstahl
- Hintere Schwinge schützt die Lager vor Dreck
- Headbadge im Retrolook
- Sehr kleine Ladebuchse mit minimalistischer Abdeckung
- Matt-Metallic-Lackierung mit Glanzelementen und -schriftzug
In der Ebene
Es sitzt sich sehr angenehm auf dem Cilo und dank gutem Geradeauslauf kann man entspannt und auch ohne Mühe freihändig von dannen flitzen. Im Gelände braucht es in engen Kehren etwas Körpereinsatz, um die fast 25 Kilo schwere Maschine reinzudrücken. Ansonsten kann das Fahrverhalten als gutmütig bezeichnet werden.
Berg hoch
Das Alphacross ist ein guter und effizienter Kletterer. Es flutscht nicht ganz so geschmeidig über Stufen hoch wie die Marktführer, doch mit gezieltem Motoreinsatz meistert man so manch anspruchsvollen Anstieg. Und das dank einem 720-Wattstunden-Akku gleich mehrfach. Die getestete 27.5er-Version zieht bestens um enge und steile Kurven hoch, ohne dass die Front einem entgegenkommt. Damit tun sich viele E-Bikes sonst schwer.
Berg runter
Muss man diese Spitzkehren wieder runter, braucht es gute Balance. Das gelingt nicht ganz so einfach wie bergauf. Unerfahrene haben allenfalls Mühe runterzuzirkeln, Geübtere bringen das Alphacross auch mit Umsetzen des Hinterrads ins Tal. Moderates Terrain befährt man ohne Probleme. Wird es verblockt, entscheiden wenige PSI im Federbein über gute oder nur durchschnittliche Performance. Es braucht etwas Zeit, bis man das perfekte Setup hat, dennoch fühlt sich die Gabel stets straffer an als das Heck. Letzteres bietet etwas softer eingestellt als gewohnt sehr gute Bodenhaltung. Hat man sich an den Charakter des Cilo gewöhnt, gibt es einem viel Vertrauen und bietet auf technisch anspruchsvollen Trails viel Spass. Einzig in sehr steilem Gelände reisst trotz potenten Reifen der Grip ab, das Heck blockiert und gerät ins Schlingern. Zum Glück lässt sich das aber gut kontrollieren.
Fazit
Mit dem Alphacross CXF°08+ hat Cilo ein solides E-Allmountain geschaffen, das zwar etwas Angewöhnungszeit braucht, dann aber für viel Spass in den Bergen sorgt. Der Rahmen ist sehr robust gebaut, hat allerdings Schwächen bei den Details. Durch das Schlüsselloch dringt Wasser und Schmutz ein, was die Verriegelung der Akkuabdeckung verstopft. Diese lässt sich nur noch mithilfe eines Schraubenziehers aufdrücken. Ein weiteres Manko ist die Teleskopstütze. Sie hat nur gerade 100 Millimeter Hub und ist so kurz, dass sie bei 78 Zentimeter Beinlänge nicht genug aus dem Rahmen (Grösse M) gezogen werden kann.
Empfehlung
Es bleibt zu hoffen, dass Cilo die paar Mängel bei der nächsten Version behebt, es sind ja nur Kleinigkeiten. Denn sonst erhält man mit dem Alphacross ein gutmütiges E-MTB, das Neulinge genauso begeistern wird wie routinierte Biker.
Spezifikationen
Rahmenmaterial: | Karbon |
Preis: | CHF 7490.00 |
Gewicht: | 24.8 kg (Rahmengrösse M, mit Pedalen) |
Federweg: | 150 mm vorne / 150 mm hinten |
Motor: | Shimano EP8, 250 W, 85 Nm |
Akku: | Darfon, 720 Wh |
Federgabel: | Fox 38 Float Performance |
Federbein: | Fox Float X2 Performance |
Schaltung: | Shimano Deore XT |
Bremsen: | Shimano Deore XT 4-Kolben, 203 mm |
Kurbelgarnitur: | Shimano, 170 mm |
Laufräder: | DT Swiss H1700 Spline |
Reifen: | V: Schwalbe Magic Mary, 27.5 x 2.8 H: Schwalbe Eddy Current, 27.5 x 2.8 |
Sattel: | Selle Royal Verve, Cilo Custom |
Sattelstütze: | Limotec Jovial, 100 mm |
Vorbau: | Race Face, 50 mm |
Lenker: | Race Face Turbine R, 800 mm |
Geometrie
Alle Daten hier: Link
Hersteller/Vertrieb
Testbericht erschienen in Ausgabe 78 von Ride Magazin.