So reagiert Swiss Cycling auf die Geldforderung von WaldSchweiz
«Waldbesitzende wollen Geld fürs Biken» titelt der Blick im März. Der Verband WaldSchweiz hat mit seinem Papier einen Nerv getroffen. Landschaft gegen Geld zur Verfügung zu stellen, das bewegt in vielen etwas. Entsprechend gross ist das Medienecho.
Für die Angesprochenen, die Mountainbikerinnen, geht es um mehr als Gefühle. Besonders jene. die sich für den Zugang zu Singletrails – für Mountainbike-Infrastruktur – engagieren, mussten sich fragen: Müssen wir uns den Platz im Wald jetzt erkaufen? Wie teuer wird das? Oder ist Geld gar die Lösung in vertrackten Verhandlungen?
Zwei Monate nach der Verlautbarung von WaldSchweiz hat Swiss Cycling seine Position zu Papier gebracht. Die Geldforderung erwähnt dieses auf den letzten Zeilen ein einziges Mal, und nur indirekt. Wohl, um diese nicht ins Zentrum der Diskussion zu rücken. Trotzdem liest sich jeder Satz der Argumentation von Swiss Cycling wie eine Replik auf das Positionspapier WaldSchweiz.
Zuerst juristisch, dann ökologisch und schliesslich gesellschaftlich erarbeiten die Autorinnen die Position, dass Mountainbiken zwar enorm populär, aber trotzdem nur eine Aktivität unter vielen sei im Wald. Die Auswirkungen des Mountainbike Fahrens sei in Relation zu setzen zu jener der anderen Waldnutzungen; vom Spazieren mit Hund, über Joggen bis zur Jagd und Forstwirtschaft.
Gegen die Sündenbock-Rolle der Mountainbiker
Tatsächlich scheinen nicht wenige aus der Diskussion über das Mountainbiken mitzunehmen, dass dieses die einzige oder zumindest mit Abstand grösste Belastung der Schweizer Wälder sei. «Es ist nicht richtig, eine einzige Nutzergruppe für einen angeblichen Schaden im Wald verantwortlich zu machen – zumal keine wissenschaftlichen Belege vorliegen, gemäss derer sich die Auswirkungen des Mountainbikens signifikant von jenen des Wanderns, Reitens und anderer Freizeitaktivitäten im Wald unterscheiden», wehrt sich Swiss Cycling.
Der Verband erinnert an den Fakt, dass die grösste Belastung für den Wald ein neu angelegter Weg oder eine extra für die Mountainbiker gebaute Piste ist. Ihr Effekt auf das Ökosystem ist viel grösser, als wenn sich Mountainbiker auf bestehenden Wegen zu den Spaziergängern, Hunden und Joggerinnen als Nutzer hinzugesellen. Ganz zu schweigen von den Pilzsammlern, Pfadfinderinnen, Orientierungsläufern, Jägerinnen und Forstbewirtschaftern, die nicht auf den Wegen bleiben.
In einem der letzten Absätze kommt sie dann doch noch zur Sprache, die Geldforderung der Waldbesitzerinnen: «Wir sprechen uns nicht grundsätzlich gegen eine Entschädigung aus», steht da. Es müsse dann geklärt werden, welche Infrastruktur entschädigt werde und ob diese von den Mountainbikern allein genutzt werde.
WaldSchweiz und Swiss Cycling haben nun also ihre Positionen auf Papier abgesteckt. Bei konkreten Projekten müssen sich aber die lokalen Beteiligten einig werden. Das wissen auch die beiden Verbände. Sie sitzen in aller Regel nicht am Verhandlungstisch.