Mathias Flückiger im Sportpanorama: Die wichtigsten Aussagen über die Dopingaffäre
Der Tag, an dem Mathias Flückiger über die positive Dopingprobe informiert wurde
Am Vorabend des EM-Rennens in München, im Teambus des Schweizer Nationalteams, informierten Mitarbeiter von Swiss Cycling Flückiger über die positiv ausgefallene Dopingprobe.
Mathias Flückiger: «Der 18. August 2022 ist mein 9-11, meine Stunde Null. Für mich der mit Abstand schlimmste Tag meines Lebens.»
Lukas Flückiger: «Das Vertrauen zu ihm war hundertprozentig da. Aber es ist menschlich, dass ich ihm die Frage stellte: 'Math, weisst du, was passiert ist?' Aber er konnte es fast nicht verstehen, dass jemand, der ihm nah ist und ihn kennt, trotzdem diese Frage stellt. Es kam eine klare Antwort auf sehr verzweifelte Art. Da wusste ich: Es gibt keinen Zweifel.»
Die ersten Tage nach dem Dopingbefund
Mathias Flückiger: «Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich keine Hoffnung. Ich wusste nicht, wie wir das lösen können. Ich hatte auch viel zu wenig Informationen.»
Lukas Flückiger: «Seine Welt stand still, es war kein Leben mehr in ihm.»
Ralph Näf: «Es war nicht schön, ihn so zu sehen. Das ging auch mir extrem nah. Diese Momente waren hart.»
Das Team Math Flückiger nimmt den Kampf auf
Ein Team aus Experten für Doping und Sportrecht beginnt, im Auftrag der Flückigers und von Ralph Näf den Fall zu analysieren.
Mathias Flückiger: «Tag für Tag kamen mehr Dinge ans Licht. Hier ist etwas schief gelaufen, und hier auch. Das gab mir Hoffnung.»
Ralph Näf: «Für uns wurde schnell klar: Da ist gewaltig etwas schief gelaufen.»
Als Beispiel nennt Flückiger die Abgabe der Doping-Probe an den Schweizermeisterschaften in Leyin: Sie habe auf dem WC des Festzelts stattgefunden, zu dem das Küchenpersonal direkten Zugang hatte. «Wir gehe nicht davon aus, dass da schon etwas falsch gelaufen ist. Aber das sind nicht die Räumlichkeiten, in denen normalerweise Dopingproben abgegen werden. Auch wie die Probe danach gelagert wurde, war ein Verfahrensfehler.»
Flückiger kann seine Unschuld nicht beweisen
Moderator Pädi Kälin verweist auf die Tatsache, dass Mathias Flückiger letztlich wegen mehrerer Verfahrensfehler freigesprochen wurde – und nicht, weil er beweisen konnte, dass er keine verbotene Substanz zu sich genommen hat.
Mathias Flückiger: «Ich wollte meine Unschuld beweisen. Aber es zeigte sich, dass das fast nicht möglich ist. Nur schon, weil zwischen der Probenentnahme und dem Moment, in dem ich informiert wurde, so viel Zeit vergangen ist. Wie will man fast drei Monate später beweisen, was man beispielsweise gegessen hat?»
Pädi Kälin: «Da werden ein paar Leute sagen: 'Da hat er aber Schwein gehabt, der Flückiger!' Wenn es die Verfahrensfehler nicht gegeben hätte, wären Sie schuldig!»
Mathias Flückiger: «Ich würde es nicht 'Schwein' nennen, was mir am 18. August passiert ist. Das wünsche ich niemandem, keinem Athleten.»
Flückiger wollte seine Karriere beenden
Mathias Flückiger: «Ich habe von Anfang an gesagt, wenn ich nicht persönlich weisss, woher das kommt, dann will ich den Sport nicht mehr ausüben. Aber dann merkte ich, wie gern ich den Sport mache. Und es kann ja auch nicht sein, dass irgendetwas war [ein Dopingvergehen]. Darum bin ich dann halt diesen Weg gegangen.» Und weiter: «Es passt mir schon nicht ganz, aber es war auch der kürzere Weg. Das hätte sonst noch Jahre weitergehen können.
Flückiger ist Ende September 36 Jahre alt geworden. Es hätte also sein können, dass das hängige Verfahren bis zum Ende seiner Karriere andauert.
So viel Geld hat Flückiger die Doping-Affäre gekostet
Pädi Kälin: «Sie erhalten ungefähr 43'000 Franken Parteientschädigung. Damit sind sie nicht zufrieden. Wie viel haben Sie investiert?»
Mathias Flückiger: «Ich rede nicht gern über Zahlen. Aber das ist natürlich bei Weitem zu wenig, das ist ungefähr ein Viertel.»