Korrektur: Das ist wirklich das flachste Trailcenter der Schweiz
Die Geschichte beginnt mit einem schweren Bike-Unfall, der Patrick Schärer für ein halbes Jahr von den Trails verbannt. Auch seiner Arbeit als Bäcker-Konditor kann er in dieser Zeit nicht nachgehen. Seit einem Jahr ist er zu jenem Zeitpunkt Swiss Cycling Guide. In der Zwangspause finden Wünsche und Ideen zusammen: «Den aufgefüllten Steinbruch in Holderbank kannte ich bereits als Übungsgelände. Ich begann Pläne zu zeichnen, schrieb ein Gesuch an die Gemeinde – und so unglaublich es klingt: zwei Tage später hatte ich die Bewilligung ein Trailcenter zu bauen und zu betreiben.» Auch auf Sponsorensuche ist Schärer erfolgreich. Es ist, als ob die Region auf das Projekt gewartet hätte.
Bikepark Stonepit soll es heissen. Schärer beginnt mit zwei Kollegen zu bauen. Von Hand häufen sie Hügel auf, zimmern Holzstege, kleine Absprungrampen, Wippen und dergleichen. «Meine Idee war von Anfang an, Einsteiger anzusprechen. Das Trailcenter ist eigentlich ein Vita Parcours für Mountainbiker» führt er aus. Schon als er die ersten Pläne zeichnet, ist sein Ziel, in der Anlage Fahrtechnik-Kurse anzubieten.
Zu Beginn führt er nur Erwachsene in die Grundlagen des Mountainbikens ein: «Leute, die Lust haben, Mountainbike zu fahren, sich aber nicht so recht trauen, weil sie sich unsicher fühlen.» Zugleich ist das Trailcenter frei zugänglich für alle. Kinder rollen über die Hindernisse, die sie schaffen, während die kleinen Geschwister auf dem Spielplatz nebenan herumturnen. Irgendwann kommt die Anfrage von der Organisation hinter dem Ferienpass, ob Schärer auch Kinderkurse anbieten würde.
Ist das Mini-Trailcenter zu klein für Ride?
Die Trainings für die Kids werden ein noch grösserer Erfolg. Mittlerweile finden sie wöchentlich statt. «Bei uns geht es aber nicht darum, die Kinder auf Rennen vorzubereiten», betont der Trainer, «bei uns kommen Kinder mit ganz normalen Alltagsvelos und in Trainerhosen, um Spass zu haben. Ambitionierte mit Klickpedalen und Renndress haben wir natürlich auch.» Mittlerweile braucht es acht Mountainbike Guides, um die Nachfrage nach Kursen für Jung und Alt befriedigen zu können.
Trotz allem Erfolg arbeitet Patrick Schärer weiterhin Vollzeit als Gruppenleiter in einer Grossbäckerei. Das Trailcenter entwickelt er zusammen mit wenigen Kollegen immer wieder ein wenig weiter, flickt Hindernisse, ändert sie ab. Nach wie vor sind die Trails einfach zu fahren und auch Bau und Unterhalt bleiben simpel. Ein Geschäft soll das Ganze nicht werden, weshalb er auch keine grossen Beträge in die Werbung investiert.
Ein halbes Jahr nach der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Bikeparks Stonepit liest Patrick Schärer auf ride.ch vom «flachsten Trailcenter der Schweiz» und denkt sich: «Moment mal, die haben da Hügel von bis zu drei Metern. Da ist unseres definitiv flacher!» Er schreibt der Redaktion ein E-Mail, klagt, dass er das Kleingeld nicht habe, um auf ride.ch zu erscheinen und erinnert daran, dass er die Redaktion schon vor Jahren auf seinen Bikepark aufmerksam gemacht habe. Ohne eine Antwort zu erhalten.
Dafür entschuldige ich mich im Namen der Redaktion. Das sollte nicht passieren, lässt sich aber auch nicht hundertprozentig verhindern. Zudem sei klargestellt: Ride berichtet nicht gegen Bezahlung, sondern über die grossen und kleinen Geschichten, die die Bike-Welt bewegen. Hinweise sind immer willkommen. Beispielsweise, wenn es ein noch flacheres Trailcenter als das Stonepit in Holderbank geben sollte.
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