Hört, hört! Auch Luzern will Koexistenz auf Wegen zulassen
Es schien in Stein gemeisselt: Im Kanton Luzern dürfen keine Singletrails befahren werden, da sie in aller Regel nicht befestigt sind. Den offensichtlichen Bedarf will die Regierung mit gebauten Strecken decken. Eine Handvoll gibt es davon bis jetzt.
Doch das Bundesgesetz über Velowege bringt nun offensichtlich Bewegung in die Diskussion. Luzern arbeitet an einer Mountainbike-Strategie. Und mitten in diesem Prozess kommuniziert die kantonale Fachstelle Fuss- und Veloverkehr nun dies: «Ein Grundsatzentscheid für die künftige Mountainbike-Netzplanung hat der Kanton Luzern bereits getroffen und sich im laufenden Strategieprozess für den Weg der Koexistenz, also der gemeinsamen Nutzung von Wanderwegen durch Wanderinnen und Wanderer sowie Mountainbikerinnen und –biker ausgesprochen. Die Netzplanung wird sich an diesem Grundsatz orientieren.»
Noch ist es illegal im Kanton Luzern Singletrails zu fahren
Das heisst nicht, dass es schon jetzt legal ist, auf schmalen Wegen in Luzerner Wäldern Mountainbike zu fahren. Die Koexistenz ist ein Ziel, das bei der Definition des Luzerner Mountainbikenetzes wohl Parzelle für Parzelle mit den Betroffenen ausdiskutiert werden muss. Aber der Kanton ist schon mal dafür.
Und auch der Verein Luzerner Wanderwege bekennt sich zur Doppelnutzung der Wege: «Wir begrüssen die eingeschlagene Richtung mit der Koexistenz. Wichtig ist die gegenseitige Rücksichtnahme auf den Wanderwegen und eine Entflechtung auf neuralgischen Abschnitten. Wir können unsere Anliegen im Projekt Mountainbike-Lenkung einbringen und konstruktiv an Lösungen mitarbeiten», zitiert das Communiqué Hans-Peter Hürlimann, Präsident des Vereins.
Er wird die «Strategie Mountainbike-Lenkung», wie sie offiziell heisst, ebenso mitentwickeln wie Andy Stalder, Präsident von Mountainbike Luzern und der Imba Schweiz. In der Verlautbarung teilt er mit, er sehe es nicht nur als seine Aufgabe an, «die Bedürfnisse [der Mountainbikerinnen] in den Prozess einzubringen, sondern die Bikerinnen und Biker auch für die Bedürfnisse und Anliegen der Grundeigentümer und anderen Erholungssuchenden zu sensibilisieren.»
Auf die vor ihm liegende Aufgabe angesprochen, die Koexistenz auf Luzerner Singletrails tatsächlich zu realisieren, sagt er zu Ride: «Wo das zukünftig gelten wird, ist Gegenstand der vor uns liegenden Arbeit.» Die erste Sitzung finde eine Woche nach Erscheinen der Mitteilung statt.