Frei, Koretzky, Böhm und Lillo gewinnen auch das Finale des Short-Track-Weltcups
Die U23-Fahrer eröffnen den viertägigen UCI-Weltcup in Mont-Sainte-Anne mit spannenden Rennen im Short Track. Bei den Frauen hatte Kira Böhm bereits am vergangenen Wochenende mit einem souveränen Sieg in Mt. Van Hoevenberg - Lake Placid (USA) die Gesamtwertung der U23 Short-Track-Serie für sich entschieden, doch die deutsche Nachwuchsfahrerin ruhte sich in ihrem letzten Short Track-Rennen vor dem Aufstieg in die Elite nicht auf ihren Lorbeeren aus.
Vom Start weg in Führung liegend, blieb Böhm die ganze Zeit über in der Spitzengruppe und fuhr kontrolliert und souverän, bevor sie sich in der letzten Runde absetzte und ihren vierten Short-Track-Weltcup der Saison 2024 gewann.
Die 22-Jährige stand die ganze Saison über auf dem Short-Track-Podium. Ihr Vorsprung von 201 Punkten auf Emilly Johnston (Trek Future Racing) unterstreicht ihre Dominanz in dieser Disziplin.
Böhms engste Konkurrentin an diesem Tag war erneut Isabella Holmgren. Die U23-Short-Track-Weltmeisterin kämpfte sich nach der ersten Runde von Platz 18 an die Spitzengruppe heran, doch die 19-Jährige hatte nicht mehr genug Reserven, um Böhm vor heimischem Publikum den Sieg streitig zu machen. Im nächsten Jahr wird sie aber sicher um den Gesamtsieg kämpfen. Die Schweizerin Lea Huber (Trek Future Racing) komplettierte das Podium als Dritte.
Lillo dominiert erneut, Amos gewinnt Gesamtwertung
Nach einem für seine Verhältnisse enttäuschenden Heimrennen hatte man von Riley Amos (Trek Factory Racing - Pirelli) erwartet, dass er sich in Mont-Sainte-Anne mit einer starken Leistung zurückmeldet. Es ist sein letztes Rennen im Regenbogentrikot als U23-Short-Track-Weltmeister, bevor er in die Eliteklasse aufsteigt.
Der Amerikaner ging mit einem Vorsprung von 80 Punkten auf seinen Landsmann Bjorn Riley (Trek Future Racing) in das letzte Short-Track-Rennen, doch da Riley nach seiner Auszeit bei Mt Van Hoevenberg - Lake Placid wieder dabei war, musste Amos seinen Rivalen schlagen, um die Gesamtwertung zu sichern. Der Start verlief für den Weltmeister nicht besonders gut, er lag zur Halbzeit des Rennens auf Platz zehn mit vier Sekunden Rückstand auf den bis dahin führenden Luke Moir (Cube Factory Racing). Amos setzte zwar zu einer Attacke an und übernahm zu Beginn der siebten Runde die Führung, doch es war das letzte Mal, dass wir ihn an der Spitze des Rennens sehen sollten.
Stattdessen übernahm Dario Lillo das Zepter, und der Schweizer zeigte, dass seine Leistung vom letzten Wochenende kein Zufall war. Der 22-Jährige übernahm zu Beginn der letzten Runde die Führung, wehrte einen Angriff von Riley ab und sprintete über die Linie zu seinem zweiten U23-Short-Track-Sieg in Folge. Bjorn Riley wurde Zweiter, Moir Dritter und Amos Siebter, mit elf Sekunden Rückstand. Aber es reichte für Amos, um die Gesamtwertung zu gewinnen, die er mit 40 Punkten Vorsprung für sich entschied.
Frei taktisch klug zum Sieg
Das letzte Short-Track-Rennen der Saison der Elite-Frauen beginnt schnell und bald bildet sich eine grössere Spitzengruppe, zu der unter anderem Evie Richards, Alessandra Keller und Loana Lecomte (FRA) zählen. Passieren tut allerdings nicht viel. Immer wieder mal passieren zwar Führungswechsel, die führen jedoch keine Veränderungen herbei. Auch das Tempo fällt drei Runden vor Schluss zusammen, und allmählich schliessen wieder mehr Fahrerrinnen auf. Die Spitzenfahrerinnen tasten sich stetig mit leichten Tempoverschärfungen ab, machen aber nie ernst. Dennoch ist das Tempo hoch genug, dass die hinteren Fahrerinnen nicht nach vorne stossen können.
Just im ersten Aufstieg der letzten Runde drückt Lecomte aufs Gas, sodass sich die Spitzengruppe teilt. Nur Sina Frei und Evie Richards können das Tempo mitgehen. Frei, die sich bis anhin zurückgehalten hat, geht nun vor der letzten Waldpassage in Führung. Den gewonnenen Schwung nimmt die Schweizerin sogleich mit und hämmert die letzte Rampe zum Ziel hoch, wo sie die entscheidenden Meter zu ihrem zweiten Weltcup-Sieg herausfährt. «Der Wahnsinn! Ich kann es kaum glauben, abermals ein Rennen so fahren zu können, wie man sich das wünscht», freut sich Frei.
Hinter der Schweizerin fahren Loana Lecomte und Evie Richards (GBR) auf die Plätze zwei und drei. Die Österreicherin Laura Stigger belegt Rang sechs, Alessandra Keller steht nicht nur als Gesamtsiegerin des Short-Track-Weltcup fest, sie macht mit Platz acht auch ihr Sieg im Gesamt-Weltcup fest.
Weltmeisterlicher Abschluss
Auch bei den Männern beginnt und bleibt das Rennen sehr schnell. Und viel passieren tut auch hier nicht. Erst ein leichter Rutscher von Filippo Colombo (SUI) Ende der siebten Runde führt zu einer ersten Spitzengruppe mit Luca Schwarzbauer (GER) als Pacemaker. Trotz seiner illustren Gesellschaft mit Weltmeister Victor Koretzky (FRA) oder Chris Blevins (USA) schliessen die Verfolger wieder auf. Doch das Finale scheint bereits lanciert und die Attacken intensivieren sich, dass sich abermals eine Gruppe absplittert. Nach wie vor fährt Schwarzbauer an der Spitze, aber auch Alan Hatherly und Lars Forster (SUI) kämpfen im Windschatten mit. Der letzte entscheidende Antritt bringt Koretzky, und dem vermag nur noch Mathis Azzaro zu parieren, während Hatherly bereits einen kleinen Abstand hat. Schwarzbauer, der wohl zu viel gearbeitet hat, lässt eine Lücke aufklaffen.
Der letzte Sprint fährt Koretzky von vorne und lässt dabei seinem Landsmann keine Chance. «Es war von Beginn mega schnell, und eigentlich liegt mir das nicht so gut. Nichtdestotrotz lief es super, auch wenn ich bis zum Schluss hart gefordert wurde. Umso schöner, dass es geklappt hat und ich auch den Gesamtsieg ins Trockene fahren konnte», sagt Short-Track-Weltmeister Victor Koretzky.
Platz drei fährt der Südafrikaner Alan Hatherly ein, wenig dahinter schiebt sich Lars Forster noch vor Luca Schwarzbauer auf Platz vier. Marcel Guerrini (SUI) belegt Platz sechs, Max Brandl fährt als zweiter Deutscher auf Platz zehn.