Flying Metal History, part 2: Die Rakete fliegt nicht mehr, dafür der Trailbau
2014 ist es endlich soweit: Die Flying Metal Crew baut ihren ersten offiziellen Trail. «Wir haben alle Erfahrung im Trailbau, aber halt nicht in offiziellem Auftrag», sagt Andy Halter. Im Berner Oberland kommen die Thuner mit ihren Trailprojekten nicht weiter. Zu verhärtet sind die Fronten. Dafür kommt René Schenker von Trailnet Nordwestschweiz auf sie zu.
Auch Baselland ist kein einfaches Pflaster für Trailbiker, aber In der Gemeinde Sissach hat er es geschafft, den Knoten zu lösen und die Grundeigentümer für eine Bikestrecke in ihrem Wald zu gewinnen. In wenigen Wochen schaufelt die Flying Metal Crew den Endless Trail, der nach 1,8 Kilometern 190 Tiefenmetern aber doch ein Ende hat. Eine kleine Jump Line lässt erahnen, dass hier Dirt Jumper am Werk waren.
Es folgt eine weitere Roll- und Sprungpiste für Trailnet in Arlesheim BL, ein Flowtrail mi Sprüngen auf der Marbachegg, daneben Dirt Parks in Zürich (schon 2015) und Davos. Die Sache mit dem Trailbau kommt so richtig ins Rollen: Wiriehorn (Reshape), Skills Park in Saas Grund, Swiss Bike Park Oberried sind weitere Wegmarken. Und das für die Berner Oberländer zumindest emotional wichtigste Projekt kommt erst noch.
Contests und Shows in der DNA
Daneben hat die Flying Metal Crew weiterhin jeden Frühling den Rocket Air und wenig später den Dirt Contest an den Bike Days zu stemmen. Den Rocket Air entwickeln sie zur Motto Party weiter. Einmal fliegen die Rider durch den Dschungel, einmal zurück in die Achtziger, ein anderes Mal ins Jahr 3000. Gleichzeitig wird der Rocket Air zum Gold Event der FMB und gehört damit zu den wichtigsten Slopestyle Contests der Welt.
Und wenn man schon dabei ist, kann man ja gleich noch einen Event auf die Beine stellen: Oder besser auf den Thunersee, denn die Dirt Jumper und die Skateboarder zeigen ihre Tricks am Event Freestyle Roots auf schwimmenden Rampen.
Für den Dirt-Jump-Nachwuchs zieht die Flying Metal Crew die Swiss Dirt Series hoch. «Lucas Huppert ist damit aufgewachsen», betont Halter, der selber jahrelang Dirt Jump Contest gefahren ist, aber noch mehr selber organisiert hat. Huppi ist längst an der Weltspitze angekommen. Besonders talentierte Fahrer erhalten von der Flying Metal Crew auch Unterstützung bei der Suche nach Sponsoren.
Der Trailbau hebt ab, die Rakete bleibt am Boden
Und dann kommt Corona. Das bedeutet erstmal das Ende für alle Veranstaltungen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Trails und ein lang gehegter Traum wird wahr: Der Bikepark Thunersee. Endlich darf die Flying Metal Crew dort Trails bauen, wo sie zuhause ist. Der Rabenfluh Trail führt tatsächlich nach Steffisburg hinunter, dort wo mit einem Dirt Park alles begonnen hatte. In den folgenden Jahren kommen die Downhill-Freeride-Strecke Heartbeat Trail am Beatenberg und der flowige Goldiwheel Trail von Goldiwil nach Thun dazu. Wie immer, wenn die Flying Metal Crew baut, gibt es reichlich Absprungrampen.
Aber es gibt auch Abschiede hinzunehmen. Der Rocket Air wird vom Virus um seine Abschiedsvorstellung gebracht. Die Thuner Eishalle, sein Zuhause seit 2010, wird umgebaut und die Umstellung auf Sitzplätze verkleinert die Zuschauerkapazität so sehr, dass es für die am Samstagabend immer ausverkaufte Flugshow nicht mehr attraktiv ist. Die Flying Metal Crew nimmt es mit einem weinenden und einem lachenden Auge hin. «Wir haben noch tausend Ideen», lassen sie das Rocket-Air-Publikum wissen. Da darf auch die Ride-Leserschaft gespannt sein.
Und wer bis hierher durchgehalten hat, darf jetzt den Film anschauen.