Der neue Gurten-Trail wird länger, flacher und massentauglicher
Der neue Gurten Trail werde breitensporttauglicher, sagt Severin Schindler von Trailnet Region Bern zu Ride. SRF versprach er sogar, er werde für alle mit ein bisschen Bike-Erfahrung machbar sein. Das klingt für die Vollgas-Fraktion nicht nach gleich viel Fahrspass wie bisher. Schindler hält dagegen: «Es wird keinen geschleckten, blauen Flowtrail geben. Progression wird auch auf dem neuen Gurten Trail möglich sein.»
Wieso muss eine der ältesten offiziellen Bikestrecken der Schweiz einfacher werden? Sie soll vor allem weniger erodieren, klärt Trailbauer Schindler auf. Je steiler, desto mehr bremsen die Fahrer Gräben in den Trail und umso mehr Dreck spült der Regen weg. «Gerade in den letzten Wochen mit den zahlreichen Regenfällen waren die Erosionsschäden wieder massiv», betont er. Das geht ins Geld.
Solange mit dem Bau der neuen Strecke nicht begonnen werden kann – dazu unten mehr – ist der gute alte Gurten-Trail in Betrieb. Dessen Linienführung ist mittlerweile mehr als 20 Jahre alt und wurde nie von Grund auf geplant. «Die Strecke ist im DIY-Style entstanden, das Re-Design ist bitter nötig», hält Schindler fest.
Einzelne Einsprache gefährdet Neueröffnung 2024
Der Gurten Trail 2.0, wie die zukünftige Piste genannt wird, werde state of the art des Trailbaus sein, verspricht Severin Schindler. Damit geht auch ein weiteres Stück wilde Mountainbike-Geschichte verloren. Aber den Felgenbremsen und Elastomer-Gabeln mit 5 Zentimeter Federweg trauert ausser ein paar Traditionalisten auch niemand nach.
Was alle positiv aufnehmen dürften, ist, dass die neue Strecke mit 2,4 Kilometern 600 Meter länger sein wird, als die alte. Das durchschnittliche Gefälle beträgt 10 Prozent, 4 Prozent weniger als der aktuelle Trail.
Dem Baustart im Weg steht eine einzige Einsprache. Trailnet hat ihre Stellungnahme zu den Einwänden gegeben. Jetzt kommt es darauf an, ob die zuständige regionale Bewilligungsbehörde die Einsprache abweist – auch dann braucht es weitere Schritte bis zum Baustart – oder sie zulässt. «Dann müssen wir mit der Einsprache-Partei eine Lösung finden», erklärt Schindler.
Plan war, in der zweiten Jahreshälfte 2024 den neuen Gurten-Trail zu bauen und zu eröffnen. Auch Severin Schindler hat mittlerweile seine Zweifel. «Wenn wir im nächsten Monat eine Lösung finden, die Baubewilligung im Sommer erhalten, und die Trailbau-Firma dann noch Kapazität hat, reicht es noch. Sonst wird es 2025.» Die Anhänger der alten Strecke hätten also noch etwas mehr Zeit, um Abschied zu nehmen.